Wanderschäfer Sven de Vries: Petition gegen Aussterben seines Berufs

Sven de Vries ist einer der letzten noch aktiven Wanderschäfer in Bayern. Sein Beruf stirbt aus – mit einer Petititon kämpft er nun für mehr Geld.
Lisa Marie Albrecht
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Der Wanderschäfer Sven de Vries mit einem seiner Schützlinge. Er kämpft mit einer digitalen Petition für seinen Beruf.
Felix Kästle/dpa Der Wanderschäfer Sven de Vries mit einem seiner Schützlinge. Er kämpft mit einer digitalen Petition für seinen Beruf.

München - Inmitten seiner wollweißen Herde zückt er auch schon mal das Smartphone: Sven de Vries nutzt auch auf der Weide gern moderne Technik. Er ist einer der letzten Wanderschäfer und zurzeit im Allgäu tätig. Außerdem ist er ein Twitter-Star: Über 7.000 Follower hat sein Kanal "@schafzwitschern", er schreibt sehr regelmäßig.

Denn de Vries hat eine Mission: Er will seinen Beruf erhalten. "Ich möchte, dass die Politik uns endlich zuhört, uns ernst nimmt. Ich möchte als Opa, jungen Schäfern/innen von den guten alten Zeiten erzählen können", schreibt er auf Twitter.

Wanderschäfer: Petition fordert eine Weidetierprämie

Und er hat eine Petition auf der Plattform change.org gestartet (change. org/schaeferei), die sich an die Agrarministerkonferenz richtet und über 16.000 Unterstützer hat (Stand März 2018). Darin fordert er vor allem eine sogenannte Weidetierprämie, die aus Sicht der europäischen Kommission die beste Möglichkeit für einen Erhalt der extensiven Weidetierhaltung sei.

Die Zahl der Wanderschäfer nimmt seit Jahren ab. Nach Angaben der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände sollen es bundesweit noch rund 1500 sein (Stand 2016). Auch die Zahl der Schafe sinkt. Knapp 1,6 Millionen Schafe wurden bundesweit im November 2015 gehalten, fünf Jahre zuvor waren es noch mehr als 2,3 Millionen. Dabei erfasst das Statistische Bundesamt in Wiesbaden aber nur Betriebe mit mehr als 20 Tieren.

Einkommen für Schäfer: Weniger als fünf Euro pro Stunde

Nachwuchs zu finden, gestaltet sich schwierig, denn die Bezahlung ist im Vergleich zu anderen Berufen sehr gering. Laut dem Vorsitzenden des Bundesverbands der Berufsschäfer, Günther Czerkus, gibt es Statistiken, dass ein Schäfer in Süddeutschland kaum auf ein Einkommen von 1.000 Euro pro Monat oder weniger als fünf Euro pro Stunde kommt. Gleichzeitig ist die Arbeitsbelastung hoch. Hier könnte eine Weidetierprämie Anreize schaffen, doch bisher gibt es sie in Deutschland noch nicht.

In anderen EU-Ländern sei das anders, schreibt de Vries in seiner Petition. 22 EU-Mitgliedsstaaten würden ihre Schäfer mit rund 500 Millionen Euro im Jahr fördern.

Er jedenfalls will weiter für die Erhaltung seines Berufs kämpfen. "Ich wünsche mir so sehr, dass diese wunderbare und einzigartige Art der Tierhaltung in Deutschland erhalten bleibt. Ich möchte, dass Schäferinnen und Schäfer auch weiterhin auf die Reise gehen und mit ihren Herden ein Stück Landwirtschaft zu den Menschen, manchmal bis vor deren Haustür tragen.", schreibt er.

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