Sicher auf den Gipfel: Das sollten Wanderer im Herbst beachten

Den Herbst kann man nochmals schön zum Wandern nutzen. Doch um heil auf den Gipfel zu kommen, gilt es einiges zu beachten. Tipps für den gelungenen Aufstieg.
von  Natascha Probst
Entspannen und Entschleunigen beim Wandern (Symbolbild).
Entspannen und Entschleunigen beim Wandern (Symbolbild). © Tourismusverein Algund

Die Natur erleben, die Aussicht genießen und nebenbei die Fitness trainieren ‒ es gibt viele Gründe, warum es Menschen in die Berge treibt. Und auch, wenn alles oft ganz einfach aussieht: Damit eine Wandertour wirklich gelingt, kann eine gute Vorbereitung nicht schaden. Vom Gepäck bis zur Kleidung, von der Verpflegung bis zur Routenplanung ‒ das gilt es zu beachten:

Wandern im Herbst: Die richtige Vorbereitung für die Bergwanderung in Bayern

Wie plane ich meine Tour? Die Basis für eine sichere Bergwanderung ist eine Planung. Überstürzte Touren ohne genaue Kenntnis der Route oder des Wetters können schnell gefährlich werden. Vor allem in höher gelegenen Regionen ändern sich die Wetterbedingungen auch mal drastisch. Das Bergwetter kann man etwa online auf der Seite des DAV prüfen (services.alpenverein.de/DAV-Services/Bergwetter).

Wichtig ist auch, sich über die Route zu informieren und eine Strecke zu wählen, die dem eigenen Fitnesslevel und der Erfahrung entspricht. Bei Wanderrouten gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade: "leicht", "mittelschwer" oder "schwierig". Hilfen zur Tourenplanung gibt es auch online, beispielsweise unter alpenvereinaktiv.com/de/tourenplaner.

Wichtig ist laut dem Deutschen Alpenverein (DAV) eine genaue Zeitplanung. Man sollte sich im Klaren sein, wie viel Strecke pro Stunde man schafft ‒ inbesondere, wenn man als Gruppe unterwegs ist. Der nächste Schritt ist das Timing, also wie der Zeitplan der Wanderung in die verfügbare Tageszeit zu integrieren ist, wird vor allem an kurzen Herbst- oder gar Wintertagen wichtig ‒ dann, wenn die Tage kürzer sind.

Die richtige Ausrüstung ist entscheidend

Was brauche ich alles? Für sicheres Bergwandern ist die richtige Ausrüstung entscheidend. Ein mittelgroßer Rucksack (etwa 20 bis 30 Liter) ist ideal für Tageswanderungen, heißt es von mehreren Herstellern. Drin sein sollten: mindestens 1,5 bis zwei Liter Wasser, Snacks, eine Karte, Erste-Hilfe-Set, Wechselkleidung und Sonnenschutz.

Die Gams ist ein Symboltier der Alpen. (Archivfoto)
Die Gams ist ein Symboltier der Alpen. (Archivfoto) © Angelika Warmuth/dpa

Welche Ausrüstung brauche ich für den Notfall? Verbandsmaterial, Pflaster, Blasenpflaster, Schmerzmittel und eine Rettungsdecke.

Welche Schuhe sind am besten geeignet? Grundsätzlich kann man auch mit Turnschuhen in die Berge, heißt es von der Bergwacht. Das gilt aber für Menschen, die gut damit zurechtkommen. Wer trainiert ist, für den sei es gar nicht so entscheidend, welche Schuhe er trägt.

Wichtiger sind gute Schuhe vor allem für eher ungeübte Wanderer. Feste, wasserdichte Wanderschuhe mit gutem Profil sind dann unerlässlich, um Halt auf unebenen und steilen Wegen zu haben. Welche Schuhe am besten passen, hängt natürlich davon ab, was man genau vor hat. Im Fachgeschäft kann auch das Fußbett individuell angepasst werden, was das lange Gehen angenehmer macht.

Welche Kleidung sollte man tragen? Am besten eignet sich zum Wandern das Schichtenprinzip: atmungsaktive Basis, isolierende Zwischenschicht und wetterfeste Außenschicht. Wichtig ist eine Regen- und Windjacke. Die leichte, wasserdichte Jacke schützt bei plötzlichem Wetterumschwung. Nicht vergessen sollte man den Sonnenschutz. Sonnenhut und Sonnenbrille helfen bei längeren Strecken, die in der Sonne zurückgelegt werden müssen.

Wie viel Gepäck ist zu viel Gepäck? Wie viel Spaß sie macht und wie erfolgreich die Wanderung am Ende ist, hängt auch vom Gewicht ab, das man auf dem Rücken trägt. Rucksackhersteller empfehlen maximal 20 bis 25 Prozent des eigenen Körpergewichts auf den Rücken zu packen.

Vom DAV heißt es dazu: "Ein Rucksack ist nicht dann gut gepackt, wenn einem nichts mehr einfällt, das man vergessen haben könnte ‒ sondern wenn man nichts daraus zurücklassen könnte."

Körperliche Vorbereitung: Ein wichtiger Faktor

Wie bereite ich mich vor? Eine Bergwanderung kann körperlich anstrengend sein, insbesondere wenn steile Anstiege oder lange Distanzen zu bewältigen sind. Körperliche Fitness ist ein wichtiger Faktor für die Sicherheit. Deshalb sollte man zuvor Kondition aufbauen, sofern man diese noch nicht hat. Ideal ist Konditionstraining, das Ausdauer und Beinmuskulatur stärkt.

Unterwegs: Pausen, Notfälle und Co.

Wie oft soll man Pause machen? Lieber zu oft als zu selten. Hört der Körper auf zu funktionieren, kann das ernsthafte Konsequenzen haben. Bei Anzeichen von Überanstrengung, Schwindel oder Muskelkrämpfen sollte eine längere Pause einlegen. Grundsätzlich ist es sinnvoll, für ein gleichmäßiges Tempo zu sorgen. Der DAV empfiehlt, etwa alle zwei Stunden 15 Minuten Pause zu machen, am Gipfel dann eine halbe Stunde.

Von den Schuhen bis zum Rucksack: Eine gute Vorbereitung kann die Wanderung entspannter machen.
Von den Schuhen bis zum Rucksack: Eine gute Vorbereitung kann die Wanderung entspannter machen. © imago

Kann ich Quellwasser bedenkenlos trinken? Nein. Das Wasser in den Bergen ist zwar grundsätzlich gut, allerdings kann man sich nie sicher sein, ob nicht ein totes Tier im Wasser liegt, oder ein Bach anders verunreinigt ist. Helfen können professionelle Filtersysteme, die man im Fachhandel kaufen kann.

Was tun, wenn man merkt, dass man sich überanstrengt? Es kann mental schwierig sein, von einem zuvor gesteckten Ziel abzuweichen ‒ aber manchmal ist es nötig. Etwa, wenn man merkt, dass man sich überfordert, die Zeit oder das Wetter falsch eingeschätzt hat. Abbrüche kann man für die nächste Wanderung nutzen: Der DAV rät dazu, die Faktoren, die zum Abbruch geführt haben, im Nachhinein nochmals zu analysieren ‒ und beim nächsten Mal dann mit in die Planung einbeziehen.

Was macht man bei Notfällen? Auch bei bester Vorbereitung kann es zu unvorhergesehenen Situationen kommen. Deshalb ist es wichtig, auf Notfälle vorbereitet zu sein. Erste-Hilfe-Kenntnisse können entscheidend sein. Ein kleines Erste-Hilfe-Set sollte man immer im Rucksack haben.

In den Alpen und anderen Bergregionen gibt es zusätzlich zur immer geltenden Notrufnummer 112 spezielle Nummern, die mit Bergrettungsdiensten verbunden sind. Auf der österreichischen Seite zum Beispiel die 140. Von deutscher Seite aus erreicht man die österreichischen Rettungsdienste unter der 0043/512.

Was soll man bei einem Gewitter tun? Zieht ein Gewitter auf, soll man sich laut DAV von Gipfeln oder Erhebungen zurückziehen und wenn möglich, eine Schutzhütte aufsuchen. Ist man gemeinsam mit anderen unterwegs, soll der Abstand zwischen den Menschen untereinander möglichst groß sein.

Unsicher seien Waldränder, Nischen unter freistehenden Felsblöcken oder Bäume. Auch ein Zelt sei kein sicherer Aufenthaltsort. Man solle die Schutzposition einnehmen, das heißt sich mit angezogenen Beinen auf eine isolierende Unterlage (wie dem Rucksack) zusammenkauern. Der Kontakt zum Boden soll möglichst gering sein.

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