Wanderer nachts aus Steilwand gerettet
OBERSTDORF In einem dramatischen Nachteinsatz haben Bergwacht und Polizei einem 45-jährigen Wanderer das Leben gerettet. Der Mann hing an einer steilen Felswand an einem kleinen Baum, als die Rettungskräfte ihn bargen. Die Suche nach ihm hatte begonnen, weil sich seine Kinder Sorgen gemacht hatten.
Es ist Donnerstag kurz nach 22 Uhr, als ein 14-jähriges Mädchen bei der Polizei anruft. Ihr Bruder und sie vermissen ihren Vater. Der war zu einer Tour an die Höfats (2259 Meter) aufgebrochen und nicht zurückgekehrt.
Die Suche beginnt. Die Bergwacht und eine alpine Einsatzgruppe der Polizei suchen das Gebiet ab. Gegen halb zwölf finden sie das Auto des Mannes auf einem Parkplatz. Ein Stück weiter finden sie sein Fahrrad.
Gegen 1.30 Uhr dann ein Lebenszeichen: „Wir haben leise Hilferufe gehört“, sagt Einsatzleiter Alexander Vogler von der Bergwacht. Ein Polizei-Hubschrauber mit Wärmebildkamera entdeckt wenig später den hilflosen Mann: Er hängt in einer Felswand fest und klammert sich an einen kleinen Baum.
Die heikle Rettung beginnt. „Helfer der Bergwacht sind einen Grat entlang geklettert und haben sich dann zu dem Mann abgeseilt“, erzählt Einsatzleiter Alexander Vogler. „Er war abseits aller Wege.“ Um 3.30 erreichen sie den Mann: Er ist völlig entkräftet, aber unverletzt.
Die Helfer sichern ihn und bringen ihn in flaches Gelände. Von dort aus wird er gegen 4 Uhr mit einer Seilwinde vom Hubschrauber aus geborgen. „Die Höfats ist ein schwieriges Gelände“, sagt Alexander Vogler. „Ich bin froh, dass wir den Mann unverletzt retten konnten.“ Wie genau der Mann in die Steilwand geraten konnte, ist noch unklar. Er selbst sagte: „Ich habe mich völlig verstiegen.“