Wander-Hotspot in Bayern muss mitten in Hochsaison geschlossen bleiben

Miesbach - Das seit gut zwei Monaten geschlossene Rotwandhaus oberhalb des Spitzingsees im Landkreis Miesbach ringt weiter um eine keimfreie Trinkwasserversorgung. Wanderer könnten nun aber alkoholfreie Getränke kaufen und auf der Terrasse trinken, heißt es auf der Internetseite der Hütte.
Außerdem seien die Toiletten wieder geöffnet. Das Wasser aus dem dortigen Wasserhahn sei aber kein Trinkwasser, warnen die Betreiber. Immer wieder hätten Besucher dennoch ihre Wasserflaschen dort aufgefüllt. Der Bayerische Rundfunk hatte unter anderem darüber berichtet.
Hüttenbetreiber: "Zum Verzweifeln"
Es gebe weiter keine alkoholischen Getränke und kein Essen. "Hochsaison und wir bleiben geschlossen", heißt es auf der Internetseite der Hütte. "Es ist zum Verzweifeln, aber nicht zu ändern. Wir bitten um Verständnis."
Man hoffe jetzt auf eine Öffnung mit einfachen Speisen noch in den bayerischen Sommerferien, sagte Anselm Engelmayer, Schatzmeister der für die Hütte zuständigen Sektion Turner-Alpen-Kränzchen des Deutschen Alpenvereins (DAV) auf Anfrage.
Im Mai 21 Besucher mit starken Magen-Darm-Beschwerden
Die beliebte Alpenvereinshütte ist geschlossen, seit die Bergwacht Ende Mai 21 Besucher und Besucherinnen wegen starker Magen-Darm-Beschwerden versorgte; sieben der Betroffenen wurden damals in einem Krankenhaus betreut.
Zunächst hatte es geheißen, die Erkrankten hätten sich wahrscheinlich mit dem hochansteckenden Norovirus infiziert. Bei Untersuchungen des Trinkwassers wurden auch Rotaviren entdeckt.
Sie könnten eventuell aus der Quelle stammen, aus der die Hütte mit Wasser versorgt werde, sagte Engelmayer. Woher die Viren kommen, ist offen. Spekuliert wird unter anderem, ob es einen Zusammenhang mit der Weidehaltung geben könnte. Rundum sind Almwiesen, die Quelle liegt rund 150 Meter unterhalb der Hütte.
Keimfreie Wasserversorgung: "Bei diesen Viren wahnsinnig schwierig"
Man plane nun als Notlösung eine temporäre Wasserversorgung über Container, sagte Engelmayer weiter. Das sei allerdings "ökonomisch und ökologisch ein Wahnsinn".
Deshalb werde unter Hochdruck daran gearbeitet, die Wasserversorgung über die Quelle mit zusätzlichen Maßnahmen vor Keimen zu schützen. Unter anderem gehe es dabei um mechanische Filter und UV-Bestrahlung.
Das Rotavirus sei sehr widerstandsfähig, sagte eine Sprecherin des in den Fall eingebundenen Landratsamtes Miesbach. Chlor helfe bei diesem Erreger nicht. "Es ist bei diesen Viren wahnsinnig schwierig, das Wasser zu reinigen."