Wallenfels: Mutmaßliche Mutter wird weiter vernommen

Wallenfels - Nach dem Fund von mindestens acht Babyleichen in einem Haus in Oberfranken konzentrieren sich die Ermittlungen weiter auf die als tatverdächtig geltende mutmaßliche Mutter. "Die Vernehmungen dauern an", sagte am Samstag ein Polizeisprecher.
Die 45-Jährige war am Freitagabend gegen 19.45 Uhr in einer Pension in Kronach festgenommen worden, nur etwa 15 Kilometer vom Fundort der Leichen in Wallenfels entfernt. Sie war in Begleitung eines 55 Jahre alten Mannes, der von den Ermittlern ebenfalls weiter vernommen werden sollte.
In der Nacht zum Freitag hatten die Ermittler in der kleinen Stadt Wallenfels zunächst die sterblichen Überreste von mindestens sieben Babys entdeckt. Am Freitagnachmittag fanden sie dann eine weitere Säuglingsleiche. Die Leichen der Kinder waren in Handtücher und Plastiktüten gewickelt. Die tatverdächtige Frau hatte bis vor kurzem in dem Haus gelebt.
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Das beschauliche Städtchen im Frankenwald stand auch am Samstag unter Schock. Zum Zeichen der Trauer stellten Menschen an dem Haus Kerzen, Kuscheltiere sowie Engel aus Porzellan ab.
Eine Anwohnerin in Wallenfels hatte am Donnerstag den Notruf gewählt, nachdem sie in der Wohnung die sterblichen Überreste eines Säuglings gefunden hatte. Daraufhin entdeckte die Polizei dort sieben weitere Babyleichen. Die Leichen werden nun untersucht, um zu klären, wann und wie die Babys zu Tode kamen.
Die Kriminalpsychologin Monika Frommel vermutet einen Fall verleugneter Schwangerschaften. Psychiatrisch gestörte Frauen, die ihre Schwangerschaft nicht wahrhaben wollten, gebe es in allen Schichten der Gesellschaft, sagte die ehemalige Direktorin des Instituts für Sanktionenrecht und Kriminologie an der Universität Kiel der Deutschen Presse-Agentur.
Nach dem Fund von mindestens acht toten Babys in einem Haus in der oberfränkischen Stadt haben Menschen an dem Gebäude Kerzen aufgestellt. Ebenso wurden dort in der Nacht zum Samstag Kuscheltiere, Engel aus Porzellan und Blumen platziert. Bis zum Freitagabend war in dem Anwesen die Spurensicherung aktiv, nachdem dort die sterblichen Überreste von mindestens acht Säuglingen entdeckt worden waren. Nach Worten von Bürgermeister Jens Korn (CSU) wollen sich die evangelische und die katholische Kirchengemeinde in der kommenden Woche über einen möglichen Gedenkgottesdienst abstimmen.