Wahlkampf rabiat: Staatsschutz mischt mit

Bad Windsheim - Schlammschlacht in der Bad Windsheimer Kommunalpolitik: Der Bürgermeister Wolfgang Eckhard (Freie Wähler) fühlt sich verleumdet – und sieht den einzigen Ausweg in einer Strafanzeige.
Eine seit Monaten dauernde Schlammschlacht, in deren Mittelpunkt der Bad Windsheimer Bürgermeister Wolfgang Eckardt (Freie Wähler) steht, spitzt sich wenige Wochen vor der Kommunalwahl immer weiter zu. Die Fronten sind inzwischen derart verhärtet, dass eine Klärung nur noch auf gerichtlichem Weg möglich erscheint.
Das Dilemma hängt eng mit einer Internetseite zusammen, auf der das Stadtoberhaupt scharf angegriffen wird. „Ich habe ein breites Kreuz, doch was da geschieht, hat mit einer sachlichen Auseinandersetzung nichts zu tun. Es ist eine üble Schmutzkampagne, geprägt von Beleidigungen und Verleumdung“, sagte Eckardt zur AZ.
Unterhalb der Gürtellinie
Ihn wurmt vor allem, dass die Angriffe auch deutlich unterhalb der Gürtellinie liegen. „In dem Internet-Forum wurde zum Beispiel verbreitet, dass ich ein Verhältnis mit einer Mitarbeiterin des Bauamtes hätte, dass sie von mir schwanger wurde – und dass ich sie in Holland zur Abtreibung gezwungen hätte“, klagt der Bürgermeister. Ebenso erbost ist er über die im Internet aufgetauchten Behauptungen, er und mit ihm befreundete Rathaus-Mitarbeiter hätten sich wertvolle Grundstücke für billiges Geld unter den Nagel gerissen und ähnliche Betrügereien begangen. Eckardt: „Das ist völliger Quatsch. Deshalb habe ich auch Anzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede gestellt.“
Wie er gegenüber der AZ erklärte, vermutet er, dass der Grundstücksbesitzer Horst S., der in Zusammenhang mit dem geplanten Bau eines Einkaufszentrums der Stadt zuwider laufende Interessen habe, als Drahtzieher hinter den anonymen Internet-Auftritten (www.windsheimer-geschichten.blogspot.com) steckt. „Eckardt: „Mir liegt ein entsprechender Ermittlungsbericht der Kriminalpolizei vor.“
Auseinandersetzung aus einem ganz anderen Blickwinkel
Horst S., dessen Wohnung durchsucht und Computer vorübergehend beschlagnahmt wurden, sieht die Auseinandersetzung aus einem ganz anderen Blickwinkel. Er erklärte: „Eckardt schreckt nicht davor zurück, einen ganzen Apparat an polizeilichen Ermittlungskräften gegen seine selbsternannten Widersacher in Gang zu setzen, um diese zu diskreditieren und von seiner eigenen Amtsführung abzulenken.“ Horst S. beteuert außerdem, nicht der Betreiber der umstrittenen Internetseite zu sein.
Der Sprecher der Nürnberger Justizbehörden, Dr. Andreas Quentin, bestätigte, dass nach der Anzeige Eckardts Ermittlungen eingeleitet wurden, die aber noch nicht abgeschlossen sind. Sie werden von der Staatsschutzabteilung der Ansbacher Kripo geführt.
Helmut Reister