Wahlkampf: Beckstein pfeift auf Kanzlerin Merkel!

Selbstbewusstsein oder Angst vor Stolpersteinen? Vor der Landtagswahl am 28. September scheuen die Parteien ihre Bundes-Promis.
von  Abendzeitung

Selbstbewusstsein oder Angst vor Stolpersteinen? Vor der Landtagswahl am 28. September scheuen die Parteien ihre Bundes-Promis.

NÜRNBERG Vor der Landtagswahl am 28. September setzen die Parteien nicht ausschließlich auf die Strahlkraft ihrer bayerischen Kandidaten. Sie holen sich auch die Polit-Promis aus dem Bundestag ins Boot. Was mitunter Probleme aufwirft: Die Berliner, Münchner und Nürnberger Funktionäre sind sich in Sachfragen nicht immer grün.

Auf dem CSU-Parteitag vor einer Woche lobte Ministerpräsident Günther Beckstein die anwesende Bundeskanzlerin Angela Merkel noch als „geliebte und erfolgreiche Kanzlerin“. Bei der großen Wahlkampf-Schlusskundgebung der Christsozialen in Nürnberg am 24. September wird sie aber fehlen. Nürnbergs CSU-Fraktionsgeschäftsführer Tobias Schmidt räumt ein: „Das wurde bewusst so organisiert.“ Schließlich sei die Veranstaltung ein „Heimspiel für den Ministerpräsidenten“. Das er sich von der Bundeskanzlerin nicht kaputt machen lassen will? Großen Zoff gab’s ja jüngst um die umstrittene Wiedereinführung der Pendlerpauschale...

Damit habe das nichts zu tun, sagt Schmidt: Schließlich sei die CSU „eine eigenständige Partei mit eigenen Forderungen“. Außerdem handle es sich bei der Pendlerpauschale um ein „ein bundespolitisches Thema.“ Das aber – gesteht Schmidt – auch bei der Landtagswahl „wichtig“ sei.

Ein Auftritt Joschka Fischers: ungewiss

Ob die Pendlerpauschale allerdings taugt, um gegen die Bayern-SPD zu punkten, ist fraglich. Schließlich ähneln sich die Positionen der Konkurrenten: Spitzenkandidat Franz Maget will seinen Entwurf dem Wahlvolk hauptsächlich ohne Unterstützung seiner Bundes-Genossen näher bringen. Die stehen nämlich dank großkoalitionärer Verstrickungen häufig auf der anderen Seite.

Sicher ist bis jetzt nur der Auftritt von Gesine Schwan, die für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert – sie kommt am 26. August ins „Gutmann“ am Dutzendteich. Auftritte von SPD-Boss Kurt Beck oder Generalsekretär Hubertus Heil seien allenfalls „wahrscheinlich“, sagt Nürnbergs SPD-Geschäftsführer Hans Makilla.

Ob Bayerns Grüne – bislang eher unberührt vom Pendlerpauschale-Zoff – Ex-Außenminister Joschka Fischer als Zugpferd ins Rennen schicken, steht in den Sternen: Bestätigt ist bislang nur eine Veranstaltung mit der bayerischen Bundesvorsitzenden Claudia Roth in Nürnberg. Bleibt bei allen Parteien die Frage, ob der Promi-Verzicht vom großen bayerischen Selbstbewusstsein zeugt. Oder eher von der Furcht vor bundespolitischen Stolperfallen S. Windschall

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