Wahl der Weinkönigin ohne Auswahl

Melanie Dietrich ist die einzige Bewerberin für den Titel in diesem Jahr. Die Wahl ihrer Weinkönigin ist für die fränkischen Winzer immer so etwas wie ein kleiner Feiertag
von  dapd
Die designierte fraenkische Weinkoenigin 2012/2013, Melanie Dietrich, posiert in Wuerzburg im Keller des Weinguts Buergerspital zum Heiligen Geist mit einem Glas Wein zwischen Faessern
Die designierte fraenkische Weinkoenigin 2012/2013, Melanie Dietrich, posiert in Wuerzburg im Keller des Weinguts Buergerspital zum Heiligen Geist mit einem Glas Wein zwischen Faessern © dapd

München - Die Wahl ihrer Weinkönigin ist für die fränkischen Winzer immer so etwas wie ein kleiner Feiertag. Mehrere Kandidatinnen stellen sich einer über hundertköpfigen Jury, müssen Fragen zum Wein beantworten und am Ende ist eine von ihnen die neue Weinhoheit. In diesem Jahr fällt das Prozedere ziemlich schlicht aus, denn es steht schon fest, wer die Krone von Mittwoch (21. März) an tragen darf. Die 20-Jährige Melanie Dietrich aus dem Volkacher Ortsteil Fahr (Landkreis Kitzingen). Sie ist die einzige Kandidatin für den Titel.

Hermann Schmitt, Geschäftsführer des fränkischen Weinbauverbandes, war ob der ausbleibenden Bewerberinnen auch überrascht, nimmt es aber locker: „Das hatten wir 1993 schon einmal, das kommt einfach vor.“ Nach seiner Einschätzung spielt auch die berufliche Situation der oft mitten in der Ausbildung steckenden jungen Frauen eine große Rolle.

Weinkönigin zu sein ist durchaus eine stressige Aufgabe. Die amtierende Titelträgerin Sabine Ziegler beziffert die Zahl der Termine im letzten Jahr auf über 400. „Man ist fast täglich unterwegs, aber die Sache ist es auf jeden Fall wert, ein Jahr später mit meinem Studium fertig zu werden“, resümiert sie ihre Amtszeit.

Warum nur eine Weinprinzessin sich als ihre Nachfolgerin beworben hat, kann sie sich selbst nicht so recht erklären. Dietrich habe sich schon sehr umfangreich für den Weinbauverband engagiert, „vielleicht hat da die eine oder andere mögliche Kandidatin gedacht, ich probiere es lieber nächstes Jahr“.

36 Bewerberinnen für Bierkönigin

Ähnliche Schwierigkeiten wie die Wein- hat die Bierzunft nicht. Nach Angaben des bayerischen Brauerbundes wollten gleich 36 Frauen bayerische Bierkönigin werden. 25 von ihnen wurden zum Casting eingeladen, sieben qualifizierten sich für das Finale am 19. April in München. Unter ihnen findet sich übrigens keine Bewerberin aus Unterfranken.

Dagegen kommt die fränkische Spargelkönigin 2012/13, Theresa Sterk, aus Großlangheim (Landkreis Kitzingen). Dabei hatten die Spargelerzeuger, wie der Verbandsvorsitzende Uwe Höfler erläutert, wie üblich die Auswahl aus vier jungen Frauen: die Hoheiten aus dem Knoblauchsland (Nürnberg), dem Landkreis Schweinfurt, Oberfranken und Roth.

Doch die jetzige Lage des Weinbauverbandes ist auch Höfler nicht fremd: „Bei uns gibt es auch immer wieder Schwierigkeiten, dass sich die eine oder andere nicht bewirbt.“ Obwohl die Spargelkönigin mit gut 90 Auftritten im Jahr nur einen Bruchteil des Pensums ihrer Kollegin aus der Winzerzunft absolviert, sieht er auch die Sicht der Arbeitgeber. „Es kommen viele Fehltage zusammen und da muss man schon auch Verständnis haben für die Chefs, die davon nicht begeistert sind“, sagt Höfler.

Einzige Kandidatin für das Amt der Weinkönigin hin oder her - einigen Fachfragen der Experten wird sich vor der Krönung am Mittwoch auch Melanie Dietrich stellen müssen. „Das wird nicht einfach so ein Durchmarsch, das Publikum wird sich von ihrer Qualität auch überzeugen können“, verspricht Verbandsgeschäftsführer Hermann Schmitt. Und die bald Ex-Weinkönigin Sabine Ziegler will ihren Teil dazu beitragen, dass es 2013 wieder eine richtige Wahl mit Auswahl gibt: „Ich werde alles dafür tun und bei den Weinprinzessinnen die Werbetrommel rühren.“

 

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