Vorra: Brandanschlag auf Flüchtlingsheim war "heiße Sanierung"

Vorra – Der Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Vorra (Kreis Nürnberger Land) vor eineinhalb Jahren geht nicht auf das Konto von Rechtsextremisten. Am Freitag wollen Polizei und Staatsanwaltschaft nähere Einzelheiten zu den Hintergründen preisgeben.
Der Brand in dem leer stehenden Gebäudekomplex, bei dem ein Schaden von rund 700.000 Euro entstand, hatte für enormes Aufsehen gesorgt. Hakenkreuz-Schmierereien an den Wänden eines Gebäudes, das vorher als Gastwirtschaft genutzt wurde, deuteten auf einen rechtsextremen Hintergrund hin. Sogar Ministerpräsident Horst Seehofer zeigte sich damals entsetzt und sprach von einer schändlichen Tat. „Braunes Gedankengut hat keinen Platz in unserer freiheitlichen Gesellschaft“, erklärte er in diesem Zusammenhang.
Der Brand wurde absichtlich gelegt – aber nicht aus politischen Gründen
Ein völliges Abbrennen der drei Gebäude konnte die Feuerwehr verhindern, die sehr schnell am Brandort eingetroffen war, nachdem Nachbarn spät in der Nacht auf die Flammen aufmerksam geworden waren. Wegen des vermeintlich rechtsextremistischen Hintergrunds wurde noch am selben Tag eine Sonderermittlungsgruppe eingerichtet. An der Tatsache, dass das Feuer gelegt worden war, gab es von Anfang keinen Zweifel, da Brandbeschleuniger gefunden wurde.
Dezember 2014: Menschen bilden vor dem abgebrannten Flüchtlingsheim eine Kette um gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit zu demonstrieren. Foto:dpa
Einer ersten knappen gemeinsamen Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei zufolge dürfte es sich um eine „heiße Sanierung“ gehandelt haben. In der Einladung zur Pressekonferenz heißt es, dass die Brandlegung nicht aus rechtsextremistischer oder fremdenfeindlicher Motivation heraus erfolgt sei, sondern aus wirtschaftlichen Erwägungen. Zwei Tatverdächtige sind nach Behördenangaben festgenommen worden.