Vorläufer des Alpen-Nationalparks wird 100 Jahre alt

Vor 100 Jahren entstand der Vorläufer des Alpen-Nationalparks Berchtesgaden. Der Gründungsvater des frühen Naturschutzgebietes hatte dabei auch die nachfolgenden Generationen im Blick.
dpa |
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Königssee in Berchtesgaden.
Königssee in Berchtesgaden. © Lino Mirgeler/dpa/Archivbild
Schönau am Königssee

Deutschlands einziger Alpen-Nationalpark wurde zwar erst 1978 ins Leben gerufen, der Vorläufer des Schutzgebietes wird heuer aber bereits 100 Jahre alt. Das 1921 ausgewiesene "Naturschutzgebiet Königssee" umfasste bereits weitgehend die Grenzen des späteren Nationalparks Berchtesgaden - ein Gebiet von mehr als 20.000 Hektar Fläche.

Das damalige Schutzgebiet war ein früher Triumph des Bundes Naturschutz in Bayern (BN), der erst wenige Jahre zuvor gegründet wurde. Der Verband hatte die Ausweisung des Gebietes damals verlangt, die Behörden setzten die Forderungen um. Der Nationalpark Berchtesgaden sei damit Ergebnis einer über hundertjährigen erfolgreichen Arbeit des verbandsmäßig organisierten Naturschutzes und des amtlichen Naturschutzes, betonten der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner und Nationalparkchef Roland Baier.

Wenige Jahre vor der Gründung des Naturschutzgebietes hatte der BN bereits seien ersten großen Erfolg als Umweltverband am Königssee verbucht. Im Jahr 1916 - mitten im Ersten Weltkrieg - entstand die Idee, in die Felswand an dem See einen monumentalen assyrischen Löwen als Kriegsdenkmal einzumeißeln. Der BN-Gründungsvorsitzende Carl Freiherr von Tubeuf konnte den Plan verhindern.

Zudem beantragte der Forstwissenschaftler das Naturschutzgebiet rund um den oberbayerischen See. Der BN-Chef betonte damals, dass insbesondere an die künftigen Generationen gedacht werden müsse: "Dieses einzigartige Gebiet soll vor dem Menschen geschützt werden für den Menschen, nicht nur den heutigen, sondern auch den künftigen, es soll erhalten bleiben in seiner Ursprünglichkeit und Kraft, in seiner Unberührtheit und majestätischen Schönheit auch für spätere Geschlechter", schrieb er in einer Denkschrift vor 100 Jahren.

Dabei hatte auch der Nationalpark-Vorläufer bereits einen Vorläufer. Denn bereits im Jahr 1910 wurde am Königssee der "Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen" eingerichtet. Dieser sei mit rund 83 Quadratkilometern Fläche das erste größere Pflanzenreservat im Alpenraum gewesen, erklärt der Nationalpark die Bedeutung.

Hintergrund waren damals Pflanzensammler und ein schwunghafter Handel mit den seltenen Blumen aus den Bergen. In einer Dokumentation der Freunde des Nationalparks heißt es, dass sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Forstämter der Region dafür ausgesprochen hätten, "in Anbetracht des Rückgangs der dortigen Alpenflora, nämlich des Edelweiß, der Alpenrose und des Alpenveilchens", dringend Pflanzenschonbezirke einzurichten.

© dpa-infocom, dpa:210611-99-947290/2

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