Von Kenia aufs bayerische Land: Als Quinoah K ist Noah Hansen zum Insta-Star geworden – und Dialektpreisträger
Praktisch über Nacht wurde Noah Hansen berühmt. Sein Chef im Gasthof Alpenrose in Samerberg machte Anfang des Jahres ein Video von ihm beim Kochen – mittlerweile hat der 20-Jährige mit seinen Kochvideos, in denen er die Zubereitung von Gulasch oder Reiberdatschi erklärt, 130.000 Follower auf Instagram. Aufgewachsen ist Hansen in Edling bei Wasserburg, wo er auch jetzt noch wohnt, geboren wurde er in Kenia. Seine Eltern adoptierten ihn, als er einige Monate alt war.
AZ: Herr Hansen, was macht einen guten Kartoffelsalat aus?
NOAH HANSEN: Der Kartoffelsalat muss flutschen. Er darf nicht fest sein, sondern muss ein bisschen laufen. Kartoffelsalat zieht immer noch stark nach, deshalb darf man ihn schon gut würzen. Nicht überwürzen, aber man sollte sich schon was trauen.
Ihr Kartoffelsalat-Video ist bisher auf Instagram Ihr erfolgreichstes. Aber was kochen Sie am liebsten?
Lieblingsgericht habe ich keines. Ich hab nur eins, das ich gar nicht mag: Nierndln.
Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Ihre Videos so erfolgreich sind?
Ich glaube, das liegt an der Spontanität. Man sieht, wie wir in der Küche so arbeiten – da ist nichts mit Herrichten. Deswegen sind meine Videos auch nicht so professionell. Sie haben aber ja auch eigentlich nur den Sinn, junge Leute dazu zu motivieren, Koch zu werden. Wir wollen die Vorurteile wegbekommen. Es heißt ja oft, dass in der Küche nur rumgeschrien wird – wir wollen aber zeigen, dass man da auch Spaß haben kann. Wir sind die ganze Zeit am Lachen, das Team ist super, ein Familienbetrieb halt.
Stimmt das Gerücht, dass in Küchen immer herumgeschrien wird, also gar nicht?
Bei uns im Gasthof Alpenrose stimmt es nicht. Das sagen auch die Gäste, die in unsere Küche reinsehen. Ich habe aber in München gelernt, und da war es schon manchmal arg.
Können Sie empfehlen, Koch zu werden?
Auf jeden Fall. Man muss sich damit abfinden, dass man nicht so viele Wochenenden frei hat. Aber auch darüber lässt sich mit dem Chef reden, und dann ist es ganz entspannt. Mal ist der eine weg, mal der andere – und am Ende ergänzt es sich dann wieder ganz gut.
Wieso wollten Sie Koch werden?
Ich habe in der 6. und 7. Klasse angefangen mit dem Kochen – meine beiden Eltern sind Lehrer, und ich war immer als erster zu Hause. Meine Mum hat mir immer Thermomixrezepte hingelegt, die habe ich gekocht. Und dann ein Praktikum in meinem Lehrbetrieb gemacht. Ab dann war alles klar.
Sind Sie mittlerweile auch bei den Gästen im Gasthof Alpenrose bekannt?
Ja, die Leute sagen immer: "Da ist er ja der Superstar." Ich bin aber nur der Koch. Ich bin auch kein Influencer. Mein Ziel war immer, dass ich meinen Meister mache, und das verfolge ich immer noch.

Ihr Bairisch ist jetzt preisgekrönt, warum sprechen Sie gerne Bairisch?
Ich war acht Monate alt, als ich aus Kenia nach Edling gekommen bin. Ich bin hier aufgewachsen, ich habe Bairisch und Hochdeutsch von Kind auf von meinen Eltern, im Kindergarten und in der Schule gelernt. Das gehörte immer dazu.
Haben Sie damit gerechnet, dass Sie den Bayerischen Dialektpreis bekommen, oder kam das überraschend?
Damit gerechnet habe ich nicht. Meine Mum wollte, dass ich mich bewerbe. Ich habe immer gesagt: "Ja, ja, mach ich, mach ich" – und habe es dann aber in Wirklichkeit erst nach ein paar Wochen gemacht. Wie das halt so ist. Vier Monaten später kam ein Brief vom Finanzministerium. Ich dachte erst, dass ich irgendeinen Mist gebaut habe. Aber nein: Das war mal ein Brief vom Staat, der gut war.
Wenn Ihnen in der Küche was runterfällt, wird dann auch auf Bairisch geflucht?
Ja, sehr oft. Aber meistens nur leise, weil ja die Gäste draußen sitzen. Einmal ist mir dreimal hintereinander die Pommes-Schüssel runtergefallen, da wurde geflucht. Ich sag dann schon mal "zefix". Aber es hält sich in Grenzen.
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