Von Hasen und Rasen

NÜRNBERG Dürer, natürlich! Ohne geht es ja nicht in einer Ausstellung, die „Unter Helden“ heißt und ab heute in der Kunsthalle in Nürnberg zu sehen ist. Also gibt es den „Hasen“ und das „große Rasenstück“ zu sehen – naja, fast.
Denn die neue Schau von 17 Künstlern in der Nürnberger Kunsthalle (Lorenzer Str. 32, bis zum 24. Juli) ist zweischichtig – sie will nicht nur die „Helden“ der Kunstgeschichte romantisch verklären nach dem Motto „die konnten damals was“, sondern kommentieren, kritisieren oder auch ironisch betrachten. Und auf einer zweiten Ebene dabei ganz klare, eigene und eigenständige Werke zwischen Dürer und Kippenberger, Picasso und Arnold Böcklin zeigen.
Und deshalb sind Dürer-Hase und -Rasen Fotografien von Claudia Angelmaier, die sich mit der Rezeptionsgeschichte auseinandersetzen. Die „Hasen“ sind übereinandergeschichtete Kunstbuch-Abbildungen des Feldhasen von Dürer – und stellen so die Frage nach dem „Original“.
Das skandinavische Duo Elmgreen und Dragset deutet kunsthistorische Vorlagen satirisch um, indem es auf seinen großformatigen Fotos den (unbekleideten) Skulpturen des klassizistischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen kurze Jeanshosen oder Sportstrümpfe anzieht.
Dem britischen Künstler Jonathan Monk ist das vielleicht zündenste Werk der Schau gelungen. In Anspielung auf Martin Kippenberger (der ja zwischen Dada und Fluxus auch ein Spötter war), dekliniert er die Kopie weiter.
Monk spielt auf Kippenbergers Serie „Lieber Maler, male mir“ an, in der er einen Plakatmaler das Bild eines Schosshundes malen ließ, und lässt nun, statt von einem Plakatmaler, das kitschige Hunde-Bild dreimal von chinesischen Kunst-Kopierern nachmalen. Ergebnis: drei verschiedene Hunde. Der Clou sind aber die beiden letzten Werkreihen – da steht im Untertitel „Differences indicated“ – Fehler angezeigt. Und tatsächlich ist das Hunde-Bild nur so übersät von den aus Rätsel-Bildern bekannten Kringeln, die die Unterschiede zum „Original“ aufzeigen. Unter-Helden? Nö. Über Helden? Ja.