Von Baum erschlagen: Kind stirbt auf Spielplatz

26 Schüler auf Klassenfahrt tollen auf einem Spielplatz herum - da stürzt ein Stamm, an dem ein Kletternetz hängt, auf das Kind. Der Junge verstarb an den Folgen seiner schweren Verletzungen.
von  Abendzeitung
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LINDAU - 26 Schüler auf Klassenfahrt tollen auf einem Spielplatz herum - da stürzt ein Stamm, an dem ein Kletternetz hängt, auf das Kind. Der Junge verstarb an den Folgen seiner schweren Verletzungen.

Den ganzen Tag hatten der 14-jährige Tim (Name geändert) und seine 25 Klassenkameraden auf dem Abenteuerspielplatz im „Tannholz“ in Lindau verbracht. Die Buben und Mädchen kamen aus dem knapp 90 Kilometer entfernten Biberach an der Riß in Baden-Württemberg. Sie waren auf Klassenreise in Lindau. Am Dienstag fuhr die Klasse mit zwei Lehrern und drei Erlebnispädagogen auf den Waldspielplatz.

Neben Hochständen, Rutschen und einer Schutzhütte für einen Waldkindergarten hing auf dem Abenteuerspielplatz auch ein riesiges, senkrechtes Spinnennetz aus Seilen, das an drei Baumstämmen befestigt war. An diesem Spinnennetz wollten die Lehrer und Kinder am Ende des Nachmittags ein Erinnerungsfoto schießen. Viele kletterten in das Netz, einige Kinder und Lehrer postierten sich für das Foto auch davor.

Es war gegen 16.40 Uhr, als sich einer der äußeren Baumstämme plötzlich mit einem gewaltigen Krachen zur Mitte neigte und umstürzte. Er begrub Tim unter sich. Der Schüler erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und eine schwere Bauchprellung. Als die Rettungskräfte eintrafen, atmete er bereits nicht mehr. Doch den Helfern gelang es, das Kind zu reanimieren. Tim wurde mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Doch die Ärzte konnten ihn nicht retten. Gestern überbrachten Vertreter des Kriseninterventionsteams den Lehrern und Mitschülern die traurige Nachricht: Tim war gestorben.

Jetzt ermittelt die Kripo. Polizei und Staatsanwaltschaft Kempten schalteten einen Sachverständigen zur Klärung der Unfallursache ein. Der Spielplatz, der 2006 angelegt und von der Dekra abgenommen wurde, liegt zwar auf dem Grund des Staatsforstes, der in Sonthofen verwaltet wird, die Verkehrssicherungspflicht obliegt aber der Stadt Lindau und dort der Stadtgärtnerei. Rathaus-Sprecher Christian Ruh: „Er wurde regelmäßig kontrolliert. Zuletzt fand im August eine Funktionskontrolle und erst am 21. September eine Sichtkontrolle statt.“

Die Bäume, an denen das Netz hing, wurden inzwischen gefällt. Die Lehrer und Kinder brachen ihre Klassenfahrt gestern ab und fuhren im Bus wieder nach Hause. Ein Platz blieb leer. Es war der von Tim.

Nina Job

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