Vollblut-Stürmer Schieber: „Ich gebe 110 Prozent!“

NÜRNBERG - 21-jährige Leihgabe, die beim VfB Stuttgart nicht in die Philosophie von Trainer Gross passte, hat mit dem Club viel vor: „Druck ist höher"
Vorne ist auch im Fußball manchmal verdammt weit weg. Julian Schieber hat das in der vergangenen Rückrunde deutlich gemerkt. Zwar geht der 21-Jährige am liebsten an vorderster Front auf Torejagd: „Ich bin ja ein klassischer Stürmer“. Während der FCN-Neuzugang unter Ex-VfB-Coach Markus Babbel in der ersten Saisonhälfte zum Stammpersonal zählte und sogar in die Champions League reinschnuppern durfte, war das Knipser-Talent bei dessen Nachfolger Christian Gross auf einen Schlag komplett weg vom Fenster. Lediglich fünf Mal wurde er unter dem strengen Schweizer Ex-Offizier eingewechselt.
"Ich bin voll auf den Club eingestellt"
Pech für den jungen Schwaben-Bomber, gut für den Club. Denn ohne seine Ausmusterung, hätte FCN-Trainer Dieter Hecking die große Nachwuchs-Hoffnung, dem viele Ähnlichkeiten zu Mario Gomez nachgesagt werden, wohl nie bekommen. „Gross hatte eben eine andere Philosophie. Und als es lief, gab es ja auch keinen Grund mehr, etwas zu ändern“, hat Julian mit der Situation aber längst abgeschlossen. Viel lieber will der Landschaftsgärtner, dessen Eltern in Backnang bei Stuttgart eine Baumschule betreiben, nun in Nürnberg Wurzeln schlagen.
Vielleicht sogar länger als gedacht. Denn obwohl der VfB dem Club keine Kaufoption nach Ablauf des einjährigen Leihgeschäfts gewährt hat, sagt Schieber: „Im Fußball kann alles passieren. Ich kann nicht ausschließen, dass ich nächste Saison auch noch beim Club spiele“. Und selbst wenn sein FCN-Abenteuer am Ende doch nur ein Jahr dauern sollte, verspricht Schieber: „Ich werde hier 110 Prozent geben. Ich bin voll auf den Club eingestellt“.
In Nürnberg steht Schieber ab sofort im Rampenlicht
Zumindest weiß Julian, worauf er sich bei seinem Wechsel eingelassen hat. Beim VfB Stuttgart, der sich selbst zu den Großen der Liga zählt, konnte er als Eigengewächs im Ensemble der Millionarios wie Ciprian Marica oder Pavel Pogrebnyak leicht mitschwimmen. In Nürnberg steht er von Anfang an im Rampenlicht. Beim Club, für den es auch in dieser Saison in erster Linie um den Klassenverbleib geht, „ist der Druck viel höher – und wird noch höher werden“, weiß Schieber.
Spätestens dann, wenn der Konkurrenzkampf um die Stammplätze auf Hochtouren läuft. Da Sturm-Kollege Rubin Okotie nach seiner schweren Knie-Verletzung ganz behutsam aufgebaut werden soll, stehen die Chancen für Schieber nicht schlecht, gleich zum Auftakt in Gladbach am 21. August in der Startelf zu stehen. Julian wäre in jeden Fall bereit dafür: „Mein Ziel war die Bundesliga – und der Club ist ein Bundesliga-Verein“. Mit seinen Toren darf er gerne mithelfen, dass das auch noch länger so bleibt.
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