Volksmusik ganz ohne Schotten-Röcke

Das Stefan Grasse Trio und The Whistlebinkies mit Doppelkonzert im Nürnberger Südpunkt
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Das Stefan Grasse Trio spielte im Nürnberger Südpunkt ein Doppelkonzert mit den schottischen "Whistlebinkies"
az Das Stefan Grasse Trio spielte im Nürnberger Südpunkt ein Doppelkonzert mit den schottischen "Whistlebinkies"

Nürnberg - Das Stefan Grasse Trio und The Whistlebinkies mit Doppelkonzert im Nürnberger Südpunkt

In der Heimat belächelt, in der Fremde beliebt: bayerische Volksmusik. Das „Stefan Grasse Trio“ konfrontierte das fränkische Publikum am Freitagabend im Südpunkt Nürnberg trotzdem damit- Und bewies mit den „Three Bavarian Dances“ des schottischen Komponisten John Maxwell Geddes, dass das Herz so manchen Nordeuropäers bisweilen auch im bayerischen Zwiefachen schlagen kann. Diese schottisch-fränkische Folklore-Melange, gemixt von Grasses Trio sowie vom schottischen Folkloresextett „The Whistlebinkies“ im Doppelkonzert „Stringendo #2“, verweigerte sich einem anheimelnden Trachtenschaulauf mit Röcke tragenden Dudelsackspielern und Schmalzler konsumierenden Blaskapellenmusikern.

Zweiertakte schoben sich hier permanent über Dreiertakte. Ab und an brachen die vertrauten Heimatmelodien in chromatische Jazzklänge aus. Mit Gitarre, Marimbaphon und Kontrabass stieß das Stefan Grasse Trio zunächst auf verhaltene Publikumsreaktionen, doch mit der Mischung aus bayerischer Folklore und Stücken aus anderen Partnerstädten Nürnbergs - etwa eine traumhaft-halluzinatorische Soleá aus Cordoba oder das Lied „Las perras negras“ aus San Carlos in Nicaragua – übereugten sie mehr und mehr.

Die Whistlebinkies, die das zweite Konzert bestritten, suchten und fanden die Nahtstelle zwischen E-Musik und schottischen Heimatklängen. Minutenlange Wiederholungen ein und desselben musikalischen Themas reihten sie aneinander in abenteuerlichen Instrumentenkombinationen aus keltischer Harfe, Akkordeon, Trommeln, Violine, Querflöte und Dudelsack und ließen die simple Melodie in den unterschiedlichsten Klangfarben schillern. Mit schottischem Humor leiteten die Musiker ihre einzelnen Nummern ein, erzählten von Bewohnern einsamer schottischer Inseln, die in Ermangelung an animalischen Alternativen nur dazu imstande waren, blökende Schafe und krächzende Möwen musikalisch zu imitieren, um sogleich mit Querflöte und Dudelsack die Geräusche dieser beiden Tiere in einem spritzigen Duett auf eine neue klangästhetische Ebene emporzuheben. Und das alles ganz ohne Männer-Röcke.mt

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