Volksfest-Legende Sepp Kainz hört auf

Die Gesundheit lässt ihm keine andere Wahl: Der Rummel am Dutzendteich findet zum letzten Mal mit dem 71-Jährigen statt. Sohn Joseph und Schwiegertochter Jenny übernehmen 2011 den Betrieb
von  Abendzeitung
Der Christkindelsmarkt 2010 wird sein letzter sein: Sepp Kainz geht in Rente.
Der Christkindelsmarkt 2010 wird sein letzter sein: Sepp Kainz geht in Rente. © Berny Meyer

Die Gesundheit lässt ihm keine andere Wahl: Der Rummel am Dutzendteich findet zum letzten Mal mit dem 71-Jährigen statt. Sohn Joseph und Schwiegertochter Jenny übernehmen 2011 den Betrieb

NÜRNBERG Kaum ein Schausteller dürfte den Start des Herbstvolksfestes so herbeisehnen wie Engelbert Kainz, besser bekannt unter dem Namen Sepp! „Da komm’ ich endlich wieder auf andere Gedanken“, sagt der Festwirt. Denn: Dieses Volksfest wird sein letztes sein. Und die Frage, was danach kommt, quält den Bald-Rentner schon lange.

Der 71-Jährige hört ungern auf. Obwohl er seinen Betrieb bei Sohn Joseph und Schwiegertochter Jenny in besten Händen weiß. Aber die Gesundheit lässt ihm keine andere Wahl: Die Schulter macht seit Jahren Probleme. Dazu noch ein Treppensturz und ein Stolperer beim Spazierengehen: Zwei OPs hat er heuer hinter sich. 20 Tabletten schluckt er täglich, gegen Bluthochdruck, für den Kreislauf und die Nerven.

Vom Oberkellner zum Festzeltkönig

Angefangen hat für den gebürtigen Münchner und glühenden Club-Fan alles 1967. Nach einer Zeit als Rausschmeißer in St.Pauli verschlug es ihn nach Nürnberg: „Damals war ich noch Oberkellner beim Forster Hans“, berichtet er. Ein Jahr später unterbreitete der ihm dann ein Angebot: Kainz könne das Zelt kaufen. Lang musste er nicht überlegen. „Mit Unterstützung von Tucher und des Schaustellerverbands“, wagte er die Selbstständigkeit. Und arbeitete hart: „Zwölf Jahre lang waren meine Christa und ich nicht im Urlaub.“

Seit die Zeiten besser wurden, fliegen beide alle zwei Jahre nach Gran Canaria. Und genießen die Zeit in ihrer Wohnung in Gostenhof. Den Christkindlesmarkt nimmt Glühweinspezialist Sepp noch mit. Dann soll endgültig Schluss sein mit der Schaustellerei. Auch, wenn das noch kaum einer wahrhaben will. Sohn Joseph gibt zu: „Ich bin froh um jeden Tag, an dem er da sein wird. Bloß aus bestimmten Dingen muss er sich raushalten.“ Was Sepp nicht leicht fallen dürfte...

Steffen Windschall

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