Volkenschwand: Die Spur führt nach Russland

Im Doppelmord von Volkenschwand hat die Polizei eine Tatwaffe identifiziert. Sie ist in den Staaten des ehemaligen Ostblocks weit verbreitet. Die einzige lebende Zeugin leidet unterdessen weiter an Amnesie.
von  Abendzeitung
Fahnder durchsuchen ein Hopfenfeld in der Nähe des Tatorts.
Fahnder durchsuchen ein Hopfenfeld in der Nähe des Tatorts. © Mike Schmalz

VOLKENSCHWAND - Im Doppelmord von Volkenschwand hat die Polizei eine Tatwaffe identifiziert. Sie ist in den Staaten des ehemaligen Ostblocks weit verbreitet. Die einzige lebende Zeugin leidet unterdessen weiter an Amnesie.

Im Doppelmord von Volkenschwand (Kreis Kelheim) führt eine erste wichtige Spur nach Osteuropa. Der Killer, der den querschnittgelähmten Finanzberater Michael M. (55) und dessen Ehefrau Gabriele (53) vor knapp vier Wochen tötete sowie die Haushaltshilfe des Ehepaares lebensgefährlich verletzte, hat vermutlich eine Pistole vom russischen Typ Tokareff benützt. Der oder die Täter könnten demnach aus Osteuropa stammen.

Michael und Gabriele M. waren am Abend des 18. November tot in ihrem Haus im Ortsteil Straß entdeckt worden (AZ berichtete). Dem Rollstuhlfahrer hatte der Killer die Kehle durchgeschnitten. Gabriele M. wurde mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe regelrecht hingerichtet. Nur die Haushälterin Cornelia U. überlebte. Ihr schossen der oder die Täter zweimal ins Gesicht.

Die 32-Jährige lag dreieinhalb Wochen in der Universitätsklinikum in Regensburg in einem künstlichen Koma. Inzwischen ist sie nach Angaben von Polizeisprecher Leonhard Mayer wieder bei Bewusstsein. Sie kann auch wieder sprechen. Allerdings hat die Mutter eines vierjährigen Buben nach wie vor keine Erinnerung an das Verbrechen. Cornelia U. wird im Krankenhaus rund um die Uhr von Beamten einer Sondereinheit bewacht. Sie ist die einzige lebende Zeugin.

Die Tatwaffe ist die vielversprechendste von den insgesamt 650 Spuren - die Beute bleibt verschollen

Eine vielversprechende Spur, die die Fahnder derzeit verfolgen, sind die sichergestellten Projektile vom Kaliber 7.65, die zu einer Waffe vom Typ Tokareff gehören. Kugeln dieser Art werden nach Angaben von Waffenexperten hauptsächlich in den Staaten des früheren Ostblocks verwendet. In Westeuropa sind sie kaum gebräuchlich.

30 Fahnder der SOKO „Straß“ gehen derzeit insgesamt 650 Spuren nach. Überprüft werden dabei auch sämtliche Verbindungsdaten eines Notebooks und zweier Handys, die der Täter im Haus seiner Opfer gestohlen hat. Hinzu kommen, so die Polizei weiter, umfangreiche Firmenunterlagen aus dem Büro des getöteten Finanzmaklers.

Aus dem Haus des vermögenden Mannes sind außerdem eine größere Menge Bargeld, eine Rolex-Herrenarmbanduhr sowie mit Brillanten besetzte Damen-Ohrstecker sowie anderer Familienschmuck verschwunden. Von der Beute ist bisher nichts wieder aufgetaucht.

Ralph Hub

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