Vogel-Attacken auf Menschen: Angriff von oben
München - Was wie eine Szene aus Alfred Hitchcocks legendärem Horrorfilm "Die Vögel" anmutet, passiert zur Zeit auch wieder in der Realität. Nichtsahnende Spaziergänger werden unvermittelt von oben angegriffen. Die Täter sind meist sensible Mäusebussarde, die ihre Brut schützen wollen. Die findet jedes Jahr zwischen Ende Mai und Juli statt.
Zuletzt meldete die Allgäuer Polizei mehrere solcher Attacken auf Spaziergänger im Hochwieswald bei Marktoberdorf. Die wichtigsten Fragen zum Thema beantwortet Greifvogelexperte Ulrich Lanz vom Landesbund für Vogelschutz (LBV):
Wo finden diese Angriffe statt? "In der Regel nur im unmittelbaren Umfeld um den Horst: Einige wenige Mäusebussarde – aber eben nur diese Minderheit in der Population – reagieren besonders sensibel. Sie nehmen meist Jogger, hie und da auch Fahrradfahrer, als Gefahr für ihre Brut wahr.
Greifen nur Mäusebussarde an? Andere Vogelarten zeigen ein solches Verhalten nur äußerst selten – selten werden ähnliche Fälle von Rabenkrähen oder Habichten berichtet.
Wie schwer können diese Vögel Menschen verletzen? "Die meisten Angriffe sind Scheinangriffe", betont Lanz. Wenn es doch einmal zu realen Attacken kommt, handelt es sich bei den Verletzungen meist nur um leichte Kratzer.
Wie kann ich mich schützen? Meist werden schneller bewegte Objekte wie Jogger oder Fahrradfahrer als Gefahr wahrgenommen. Deshalb hilft es meist schon, sich im Horstumfeld nur langsam zu bewegen. Wird man dennoch attackiert, versucht man am besten, sich dem Vogel zuzuwenden und einen Stock oder Schirm hochzuhalten, denn die Angriffe erfolgen gerne von hinten und meist auf den höchsten Punkt des Körpers.
Nehmen diese Angriffe zu? Nein, aber der Druck auf die Landschaft durch Freizeitaktivitäten hat zugenommen. Es sind einfach mehr Leute in der Natur und damit in Brutnähe unterwegs.
Seltene Gäste - LBV: "Außergewöhnlich"
Nachdem sie von einem Schäfer informiert worden waren, haben ehrenamtliche LBV-Mitarbeiter vor wenigen Tagen einen großen Trupp Gänsegeier östlich von Landsberg am Lech entdeckt.
Es gelang ihnen, einen Teil der Vögel zwischen Schöffelding und Finning zu fotografierten. Insgesamt konnten sie zwischen zehn und 14 der seltenen Gäste bestimmen. Einzelne immer mal wieder in den Alpen beobachtet. "Schon ein einzelner Gänsegeier im bayerischen Flachland ist eine Seltenheit, ein ganzer Trupp ist jedoch wirklich außergewöhnlich", erklärt der LBV-Ornithologe Ulrich Lanz. Das europäische Hauptvorkommen der Art liegt in Spanien, wo über 90 Prozent seines Bestands leben.
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