Voderholzer ist neuer Bischof von Regensburg

Knapp sieben Monate nach dem Wechsel von Gerhard Ludwig Müller in den Vatikan hat das Bistum Regensburg wieder einen Oberhirten: Rudolf Voderholzer  
von  dpa
Der neue Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer (53).
Der neue Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer (53). © dpa

 

Knapp sieben Monate nach dem Wechsel von Gerhard Ludwig Müller in den Vatikan hat das Bistum Regensburg wieder einen Oberhirten: Rudolf Voderholzer  

Regensburg  – Das Glockengeläut im ganzen Bistum Regensburg war am Samstagmittag um Punkt 12.00 Uhr unüberhörbar. 15 Minuten lang verkünden die rund 2500 Kirchen und Kapellen den neuen Oberhirten, Rudolf Voderholzer. Mehr als 2000 Gläubige verfolgen seine Weihe zum Bischof im Regensburger Dom St. Peter, die der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx leitete. Dieser ruft dem Erwählten zu: „Lieber Mitbruder, Gottes Segen dir. Aufgeht's! Arbeite gelassen und auf engagierte Weise für das Evangelium.“

Das Erbe, das Voderholzer als 78. Bischof in Regensburg antritt, ist nicht einfach. Sein Vorgänger, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, hatte das flächengrößte bayerische Bistum mit harter Hand geführt. Vor allem mit den Reformgruppen und Laienvertretern gab es heftige Grabenkämpfe. Im Sommer wurde Müller zum Präfekten der Glaubenskongregation in Rom abberufen. Jetzt ruhen die Hoffnungen der Gläubigen auf Bischof Rudolf.

Für Helmut Müller aus Regensburg sollte der neue Bischof auf jeden Fall volksnäher sein als sein Vorgänger. Er ist zwar skeptisch, weil Voderholzer ein ehemaliger Assistent von Gerhard Ludwig Müller war. „Ich räume ihm aber, wie auch bei Politikern üblich, eine 100-Tage-Frist ein.“

„Ich hoffe, er ist wieder ein Bischof, der für uns da ist und sich auch für die Akzeptanz der Frauen einsetzt, anders als sein Vorgänger“, sagt Maria Schlögl, Vorsitzende des Frauenbundes in Oberköblitz (Landkreis Schwandorf). Sie hatte sich wie viele hundert Gläubige bereits 90 Minuten vor Beginn der Zeremonie in der eisigen Kälte angestellt, um einen Sitzplatz in dem Dom zu ergattern.

Diejenigen, die den neuen Bischof persönlich kennen, sind jedoch überzeugt, dass er einen eigenen Weg gehen wird. „Es ist ein Neuanfang für das Bistum“, sagte Bayerns Europaministerin Emilia Müller (CSU) kurz vor der Bischofsweihe. Rudolf Voderholzer sei sehr gefestigt, offen und habe ein weites Herz für die Menschen. Außerdem sei er mit einem guten Humor gesegnet. Bei der Vereidigung Voderholzers vor der Staatsregierung habe Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den Freistaat als Vorstufe zum Paradies bezeichnet, erzählt Emilia Müller. „Rudolf Voderholzer hat schmunzelnd geantwortet, dass im katholischen Verständniss die Vorstufe zum Paradies das Fegefeuer ist.“

Gut drei Stunden dauerte die Zeremonie im Dom. Bei eisigen Temperaturen, auch in dem Gotteshaus, hieß es daher für die Menschen: dick einpacken. Heizbare Schuhsohlen, Skiunterwäsche, dicke Socken, Handschuhe, Schal und Mütze gehörten zur Standardausrüstung. In dem Gotteshaus waren zwar zahlreiche Stühle und Gartenbänke zusätzlich aufgebaut. Das Interesse war jedoch so groß, dass einige hundert Menschen in den Seitenschiffen und im Eingangsbereich stehen mussten.

Diejenigen, die einen Blick auf den neuen Bischof erhaschen konnten, sahen einen durchaus ergriffenen Voderholzer. Nach der Übergabe der bischöflichen Insignien – dem Bischofsring, der etwas zu großen Mitra und dem Bischofsstab – setzte er sich auf die Kathedra, den Bischofssitz. Dabei lächelte der 53-Jährige leicht mit glänzenden Augen. In seiner ersten Ansprache an seine Herde betonte Voderholzer, dass er zwar als erster Glaubensbote vorangehen werde. „Aber ich brauche Euch. Ich brauche Sie alle. Ohne Euch geht es nicht“

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.