Viel zu schade für die Tonne: Tipps gegen Verschwendung von Lebensmitteln
Selbst, wenn man noch so diszipliniert einkauft und seine Menüs plant: In deutschen und bayerischen Haushalten landen eine Menge Lebensmittel im Müll. Laut einer WWF-Studie werden rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland jedes Jahr weggeworfen (Stand: 2017) – was pro Sekunde 313 Kilo noch genießbaren Lebensmitteln entspricht.
So viele Lebensmittel schmeißt Bayern weg
In Bayern sind es laut dem Verband Verbraucherservice Bayern 65 Kilo Lebensmittel pro Person in einem Jahr. Die Projektstelle Ökologisch Essen vom Bund Naturschutz in Bayern (BN) hat deshalb kürzlich ein neues Pilotprojekt gestartet, mit dem Speisereste reduziert werden sollen – zunächst speziell in fünf von derzeit 52 bayerischen Jugendherbergen.
"Essen ist bares Geld"
Anke Neumeier, Gastronomieberaterin bei der Projektstelle, sagt dazu der AZ: "Es zeigt sich, dass Essen bares Geld ist. Die Jugendherbergen machen schon sehr viel, um auf nachhaltige Ernährung aufmerksam zu machen. So gibt es Kampagnen zu Regionalität, Bio und Energieeinsparung." Konkret würden in den bayerischen Jugendherbergen zum Beispiel viele kleine Hinweisschildchen bei der Essensausgabe aufgestellt, auf denen gefragt wird, ob man wirklich seinen Teller so vollladen muss oder man sich nicht auch ein zweites Mal nachholen kann.
So wenig Reste wie möglich
Das Ziel des neuen Projekts: "Wir wollen so wenig wie möglich Reste produzieren und tragen damit zu einem respektvollen Umgang mit Lebensmitteln bei", sagt Elke Molkow, Referentin für Qualitätsmanagement und nachhaltige Unternehmensentwicklung im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH). In den Pilothäusern sollen die anfallenden Speisereste gemessen und protokolliert werden.
Anschließend will man sich anschauen, wo besonders viel anfällt und wo nachjustiert werden kann – etwa bei Selbstbedienungsbuffets. Bis Ende 2023 wollen die Projektstelle und das DJH so Erkenntnisse gewinnen.
Beratung für nachhaltige Verpflegung
Schon seit 2016 verfolgt der BN Bayern ein nachhaltiges Konzept, um Speisereste einzusparen. Die Projektstelle berät etwa die Gastronomie seit mehr als 20 Jahren zu einer nachhaltigen Verpflegung. Besonders Bio-Lebensmittel sollen dabei mehr in die Außer-Haus-Verpflegung integriert werden. In den Küchen seien bereits durch das Messen der Essensreste mehr Lebensmittel eingespart worden, berichtet Neumeier.
Was können Privatverbraucher tun?
Doch was kann der Privatverbraucher tun, um zu verhindern, dass Essen in der Tonne landet? Und wie gelingt es in Zeiten steigender Lebensmittelpreise noch, auf Nachhaltigkeit zu achten? Mit der Preisexplosion hat sich auch das Einkaufsverhalten verändert. Besonders arme Menschen, zu denen laut Verbraucherzentrale bundesweit 16 Prozent der Bürger gehören, müssen stärker haushalten.
"Gerichte mit Fleischersatz kommen gut an"
Wie kann man sich da noch gut hergestelltes Essen leisten? "Wir sehen an regionalen oder Bio-Lebensmitteln, dass diese nicht so eine große Inflation erleben", so Neumeier. Auch hat sie einen Tipp, der sich in Kantinen immer größerer Beliebtheit erfreue: "Gerichte mit Hülsenfrüchten als Fleischersatz kommen gut an, da sie besonders vielfältig zubereitet werden können. Sie werden regional in Bayern angebaut, sind natürlicher Dünger für den Boden und haben einen fantastischen CO2-Abdruck".