Video von Polizeikontrolle: Wie viel kostet ein "blöder Söder"?

Ein Video von einer Polizeikontrolle wird zum Internet-Hit – und hat nun ein Nachspiel.
von  Ralf Müller
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). © Sven Hoppe/dpa

Eichstätt - Über eine Millionen Klicks hat bis Montag (11. Januar) ein Youtube-Video verzeichnet, das am 4. Januar bei einer Polizeikontrolle im Landkreis Eichstätt aufgenommen wurde. Dem Beilngrieser Martin Gerloff droht dadurch aber Ärger: Wegen Verstoßes gegen die bayerische Infektionsschutzverordnung, wegen Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes und Beleidigung des Ministerpräsidenten.

Das Video zeigt ausschließlich Gerloff als Autofahrer, wie er sich bei einer "allgemeinen Verkehrskontrolle" verhält. Polizeibeamte hatten demnach seinem Wagen mit hohem Tempo nachgesetzt, weil er um 21.45 Uhr noch auf der Landstraße unterwegs war. Im Zwiegespräch macht Gerloff dann seinem Ärger über den "Müll" an Vorschriften und über den "blöden Söder" Luft und verweigert Angaben darüber, welchen Grund er und seine Beifahrerin hatten, zu dieser Stunde noch unterwegs zu sein.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Stellt Söder einen Strafantrag?

Im Netz erntete Gerloff mit dem Video fast nur Zuspruch. Die Polizei in Ingolstadt sieht das anders. Abgesehen von zwei Ordnungswidrigkeiten-Verfahren werde auch wegen der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes ermittelt, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums.

Ob das zweite drohende Strafverfahren überhaupt in Gang kommt, hängt vom Ministerpräsidenten ab. Falls er sich beleidigt fühlt, müsste er Strafantrag stellen. Einen triftigen Grund, sich nach 21 Uhr außerhalb der Wohnung aufzuhalten, will der 34-Jährige gehabt haben.

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