Verzweifelte Mieter flehen: Helft uns endlich!

Nürnbergs schlimmste Wohnungen befinden sich in Eberhardshof. Schon seit März schimmeln sie vor sich hin – doch die Immobilienfirma reagiert nur langsam.
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Mit dem Regenschirm aufs Klo – weil es tropft. Wenn es regnet, ist die Toilette der Familie S. im Erdgeschoss kaum zu benutzen.
Berny Meyer 2 Mit dem Regenschirm aufs Klo – weil es tropft. Wenn es regnet, ist die Toilette der Familie S. im Erdgeschoss kaum zu benutzen.
Das einzige, was gegen den Gestank hilft: viele Duftspender. Die Rentnerin Gerda L. verzweifelt in ihrem verschimmelten Klo.
Berny Meyer 2 Das einzige, was gegen den Gestank hilft: viele Duftspender. Die Rentnerin Gerda L. verzweifelt in ihrem verschimmelten Klo.

Nürnbergs schlimmste Wohnungen befinden sich in Eberhardshof. Schon seit März schimmeln sie vor sich hin – doch die Immobilienfirma reagiert nur langsam.

NÜRNBERG „Morgens muss ich mich manchmal übergeben, wenn es stinkt“, sagt Hedwig L. Das geht schon so seit sieben Monaten. Im März hatte sie erstmals Wasser in ihrer Wohnung. „Es lief die Wände herunter, kam sogar aus der Steckdose heraus“, sagt die 70-Jährige. Seit 35 Jahren lebt sie in der Georg-Hennch-Straße (Stadtteil Eberhardshof). Doch jetzt ist es die Hölle für sie. Die Wände im Bad und in der Toilette sind wegen der Feuchtigkeit verschimmelt. Hedwig L. hat gegen den Gestank dutzende Duftspender in Nürnbergs wohl schlimmster Wohnung stehen.

Nicht anders ergeht es der unter ihr lebenden Familie M. „Wir schlafen schon seit Wochen bei unserer Tochter“, erklärt die sichtlich geschaffte Wilma M. „Mir war jeden Morgen schlecht vom Gestank aus den feuchten Wänden.“ Auch hier ist alles verschimmelt. Die Tapeten haben sich abgelöst, die Wände sind schon braun-schwarz.

Im Erdgeschoss tropft Wasser von der Decke

Wieder ein Stockwerk tiefer, im Erdgeschoss, bei Familie S. sieht es ähnlich aus. „Bei mir tropft das Wasser von der Decke. Wenn es regnet, muss ich sogar mit dem Regenschirm aufs Klo“, sagt die Wohnungseigentümerin.

Die Bewohner sind sauer auf die Deutsche Annington, eine Immobilienfirma mit Sitz in Bochum. Die bezeichnet sich selbst als „führendes deutsches Wohnungsunternehmen“, vermietet einen Großteil der Wohnungen und stellt den Hausverwalter für die anderen Eigentümer. Doch der Verwalter hat sich nach den Angaben der Mieter und Eigentümer nicht genug um die Probleme mit den Wassereinbrüchen gekümmert – obwohl er davon wusste. „Der hat zu mir gesagt, wegen unserem Problemchen lässt er seinen Urlaub doch nicht sausen“, sagt eine Bewohnerin erzürnt.

Jetzt soll das Dach doch saniert werden – im nächsten Jahr

Fünf Monate nach den ersten Vorfällen gab es dann endlich eine auf Druck der Bewohner einberufene Eigentümerversammlung. Am 19. August wurde beschlossen, das undichte Flachdach zu sanieren. Geschehen ist seitdem aber immer noch nichts.

„Ja, es stimmt, es gab Verzögerungen“, gibt Katja Weiske, die Sprecherin des Immobilienriesen, zu. Allerdings betont sie, dass es sich dabei nur um zwei Wochen gehandelt habe. In den fünf Monaten davor, in denen die Wohnungen der Mieter und Eigentümer zunehmend verschimmelten, habe man versucht „das Dach provisorisch abzudichten. So eine Flach-Dachsanierung kostet ja eine sechsstellige Summe.“ Allerdings, räumt die Sprecherin ein, war das provisorische Abdichten erfolglos.

Jetzt soll das Dach doch saniert werden – im nächsten Jahr. Nach dem Winter. Die Bewohner sind fassungslos. „Wenn im Frühjahr der Schnee vom Dach schmilzt, ist bei uns doch Land unter“, sagt Hedwig L. Was die Immobilienfirma dagegen tun will? „Über den Winter dichten wir das Dach provisorisch ab.“ Wieso das nun plötzlich funktionieren soll, weiß die Sprecherin auch nicht. mm

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