Verwirrung im Fall Peggy

Im Auftrag des Staatsanwalts: Hofer Kripo soll gegen sich selbst ermitteln. Zeuge machte keine Aussage
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Gastwirtssohn Ulvi K. (32) aus Lichtenberg wurde im Fall Peggy verurteilt. Gerät das Urteil ins Wanken?
K. Heindl Gastwirtssohn Ulvi K. (32) aus Lichtenberg wurde im Fall Peggy verurteilt. Gerät das Urteil ins Wanken?

Im Auftrag des Staatsanwalts: Hofer Kripo soll gegen sich selbst ermitteln. Zeuge machte keine Aussage

BAYREUTH/HOF Kann das klappen? Ausgerechnet die Hofer Kripo soll herausfinden, ob die Hofer Kripo im Mordfall Peggy mit unlauteren Mitteln gearbeitet hat.

Vor gut einer Woche versetzte ein Exklusiv-Bericht der Abendzeitung die Ermittlungsbehörden in Oberfranken in helle Aufregung. Peter H. (52), ein Zeuge, der den später als Mörder verurteilten Gastwirtssohn Ulvi K. (32) im Prozess schwer belastet hatte, behauptete nämlich, dass er von der Polizei zu einer Falschaussage gedrängt worden sei. Dies hielt er auch in einer eidesstattlichen Erklärung fest, die der AZ vorliegt. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass sie Ermittlungeneinleiten werde, um diesen Vorwürfen auf den Grund zu gehen.

Am Freitag sollte Peter H. nun von drei Beamten der Kripo Hof und einem Staatsanwalt vernommen werden. Heraus kam ein Fehlschlag. Peter H.: „Das ist zu viel von mir verlangt. Ich mache gegenüber der Hofer Kripo, die mich schon einmal so gerollt hat, mit Sicherheit keine Aussage. Ich stehe dem Gericht als Zeuge zur Verfügung, wenn es zu einem Wiederaufnahmeprozess kommt, aber nicht der Kripo aus Hof.“ Die Ermittler mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Kein Kommentar von der Staatsanwaltschaft

Der Chef der Staatsanwaltschaft Hof, Gerhard Schmitt, wollte am Montag zu der merkwürdigen Vorgehensweise keinen Kommentar abgeben. Erst war er telefonisch nicht erreichbar, dann ließ er ausrichten, dass er nur schriftliche Anfragen beantwortet, am Ende blieb er gänzlich stumm. Immerhin rang sich die Generalstaatsanwaltschaft in Bamberg zu einem kargen Statement durch. Der stellvertretenden Behördenleiter, Johannes Schmitt, wollte von einem möglichen Interessenskonflikt nichts wissen: „Wir haben die Führungsaufsicht und sorgen dafür, dass alles rechtlich korrekt abläuft.“

Ganz wohl scheint es den Behörden dann doch nicht gewesen zu sein. Wie Peter H. der AZ berichtete, erschienen gestern erneut Polizeibeamte, um ihn zu vernehmen. Diesmal habe es sich um Bayreuther Kripobeamte gehandelt. Doch auch sie mussten wieder mit leeren Händen abziehen. Peter H.: „Was zu sagen war, habe ich in der Öffentlichkeit schon gesagt. Und ohne meinen Anwalt sage ich schon gleich gar nichts.“

Peter H. leidet an einem unheilbaren Gehirntumor und will reinen Tisch machen. „Ich habe im Prozess behauptet, dass mir Ulvi den Mord an Peggy gestanden hat. Doch das stimmt nicht. Ich habe es nur gesagt, weil mir die Polizei eine milde Strafe in meiner eigenen Strafsache versprochen hat.“ Helmut Reister

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