Verwirrspiel um neue U3: Ärger mit VAG-Fahrplan
Wenige Tage nach der offiziellen Einweihung: Fahrgäste klagen über schlechte Informationen und Technik-Pannen. Ein Computer-Fehler legte die automatischen Züge gestern erneut lahm
NÜRNBERG Schon wieder eine Panne in Nürnbergs neuer Geisterbahn. Gestern Vormittag fiel um 10.50 Uhr eine Leiterplatte im Steuer-System aus. Folge: Der Computer wusste nicht mehr, auf welchem Streckenabschnitt sich die fahrerlosen Züge befanden. Auf den Linien U2 und U3 ging 15 Minuten lang gar nichts mehr. Betroffen waren die Bahnhöfe Plärrer, Rothenburger Straße, St. Leonhard, Sündersbühl, Gustav-Adolf-Straße und Gostenhof. Doch das war nicht die einzige Panne, die die VAG-Fahrgäste auf die Palme brachte. Auch mit dem neuen Fahrplan gibt’s Ärger...
Und zwar nicht nur für die Fahrgäste im Untergrund. AZ-Leser Peter W. wollte mit dem Bus von der Nordstadt in die Innenstadt fahren. „Da herrschte das totale Chaos. Und ich kam zu spät!“ Was ihn vor allem deswegen ärgert, weil er vorher extra im Fahrplan nachgeschlagen hat. „Da steht zwar dick und fett drauf, dass er bis zum 13. Dezember gültig ist“, schimpft er. Doch nach der Eröffnung der neuen U-Bahnlinie hat sich der Fahrplan für die Nordstadt komplett verändert. „Darauf gibt’s keinen Hinweis. Und ich musste mir einen neuen Fahrplan kaufen. Das ist nicht kundenfreundlich.“ Zumal er auch noch einen Euro dafür zahlen musste.
Lange Diskussionen über den Sinn des Extra-Fahrplans
„Das ist etwas unglücklich gelaufen“, sagt Manfred Rupp vom Verkehrsverbund VGN, der den 2402 Seiten starken Verbundfahrplan herausgibt. „Im Kleingedruckten steht zwar, dass es nach der Eröffnung der U3 zu Änderungen kommt. Doch den Hinweis auf Seite 14 kann man schnell überlesen.“ Stimmt.
Lange hat der Gesellschafterkreis des VGN über das Extra-Heft (Auflage: 49000) diskutiert. „Wir haben uns dagegen entschieden, die Änderungen in einem kleinen Heftchen abzudrucken“, erläutert Rupp. Denn dann hätten die Nürnberger immer zwei Fahrpläne gebraucht. „Jetzt haben wir alle Nürnberger Linien in einem aktuellen Heft.“ Ohne Schutzgebühr (Rupp: „Die Kosten decken wir mit dem einen Euro sowieso nicht“) würde das häufig im Altpapier landen. Außerdem: Kostenlose Fahrplan-Infos gibt’s im Internet unter www.vgn.de. Rund 2,1 Millionen Mal wird dieser Auskunfts-Service jeden Monat genutzt.
Nur: Wenn der Steuer-Computer der U-Bahn streikt, ist auch der Auskunfts-Computer machtlos. Michael Reiner