Vertagt: Wiederaufnahme-Prozess um toten Bauern
LANDSHUT - Die Töchter, die Witwe und ein Freund wurden verurteilt: Sie sollen einen Bauern zerstückelt haben - doch die Leiche tauchte dann wieder auf. Der Wiederaufnahme-Prozess begann am Mittwoch - und wurde vertagt.
Mit der Verlesung einer sechs Jahre alten Anklageschrift hat am Mittwoch in Landshut der spektakuläre Wiederaufnahmeprozess um den ungeklärten Tod eines Landwirts aus Neuburg an der Donau begonnen. Anschließend vertagte sich das Gericht auf Donnerstag.
Vor der Jugendkammer stehen die Witwe des Mannes, ihre zwei Töchter und der Freund eines der Mädchen. Sie waren in einem ersten Prozess 2005 zu Haftstrafen verurteilt worden. Jetzt will die Verteidigung einen Freispruch für ihre Mandanten erreichen. Die Angeklagten wollten außer ihren Personalien keine Angaben machen.
Das Landgericht Ingolstadt kam im ersten Verfahren zu dem Schluss, dem Bauer sei im Jahr 2001 der Schädel eingeschlagen, die Leiche anschließend zerstückelt und teilweise den Hofhunden zum Fraß vorgeworfen worden. Im Frühjahr 2009 erfuhr der Fall dann aber eine spektakuläre Wendung, als in der Donau die äußerlich scheinbar unversehrte Leiche des vermeintlichen Mordopfers gefunden wurde.
Vorsitzender Richter Theo Ziegler erläuterte zu Prozessauftakt, dass trotz der völlig veränderten Beweislage "formaljuristisch" weiterhin die Anklageschrift aus dem Jahr 2004 als Grundlage für den neuen Prozess dient. Der Staatsanwalt hätte die Anklageschrift heute sicherlich anders formuliert, konstatierte der Richter.
Für das Wiederaufnahmeverfahren hat das Gericht in Landshut über 30 Verhandlungstage angesetzt, der Prozess wird voraussichtlich bis Februar 2011 dauern.dapd
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