Versteigert: Autos von Luxus-Betrüger unterm Hammer

Ein Betrüger hat 700 Anlegern Millionen aus der Tasche gezogen. Er kaufte sich davon Luxusautos, die jetzt in Nürnberg versteigert wurden.  
von  Helmut Reister
Ein Luxus-Schlitten von Ferrari. Mancher wünscht sich so einen Flitzer, doch nicht alle können sich so einen Sportwagen leisten.
Ein Luxus-Schlitten von Ferrari. Mancher wünscht sich so einen Flitzer, doch nicht alle können sich so einen Sportwagen leisten. © Helmut Reister

Ein Betrüger hat 700 Anlegern Millionen aus der Tasche gezogen. Er kaufte sich davon Luxusautos, die jetzt in Nürnberg versteigert wurden.

Nürnberg - Mit seiner Firma „Concept 1“ und einem Geschäftsmodell, das hohe Gewinne versprach, zog Jens B. (41) mehr als 700 wohlhabenden Kunden Millionen aus der Tasche.

Das viele Geld, so ermittelte die Staatsanwaltschaft, floss vor allem in seinen eigenen Geldbeutel. Am Wochenende wurde das auf einer Auktion im Nürnberger Ofenwerk erkennbar.

Dort kam das Luxus-Spielzeug des mutmaßlichen Millionen-Betrügers, der seit einem knappen Jahr in U-Haft sitzt, unter den Hammer.

Den meisten der betrogenen Kunden, die dem Finanz-Guru den Erkenntnissen der Ermittler zufolge Beträge zwischen 50.000 und einer halben Million Euro anvertraut hatten und auf zweistellige Gewinne hofften, dürfte die Auktion die Augen geöffnet haben, wohin ihr Geld tatsächlich floss. Jens B. liebte Sportwagen und teuere Uhren.

Der private Fuhrpark des „Concept 1“-Chefs, der versteigert wurde und reißenden Absatz fand, fand sich in Form von 21 Autos auf der Auktion wieder. Ferrari, Porsche, Lamborghini, Audi, Mercedes, BMW: Jens B. kannte in dieser Hinsicht keine Grenzen.

Zu den Versteigerungsobjekten zählte auch ein McLaren 12C, den der Insolvenzverwalter bei einem Autohändler aufgetrieben hatte und sicherstellen ließ. Der Finanzjongleur hatte ihn zwar bestellt und die 210.000 Euro auf den Tisch geblättert, ihn aber nie abgeholt.

Vergessen? Auf das Autofahren selbst scheint es Jens B. ohnehin nicht angekommen zu sein. Mehrere der Fahrzeuge, auch einer von zwei Lamborghini, waren nicht mal zugelassen oder hatten nur ein paar hundert Kilometer auf dem Tacho.

Bei der Auktion gingen die vielen fast neuwertigen Flitzer weg wie warme Semmeln. Den McLaren gab es für 115.000 Euro (plus Gebühren und Steuer), den Lamborghini für 140.000 Euro.

Zusammen mit Kunstwerken von James Rizzi und Uhren von Rolex, Chopard und Cartier erzielte die Auktion mehr als eine Million Euro.

Zur finanziellen Befriedigung der Kunden des Vermögensberaters ist der Erlös allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg beziffert den Schaden auf 56 Millionen Euro.

Bei Insolvenzverwalter Harald Schwartz, in dessen Auftrag auch die Versteigerung durchgeführt wurde, sind noch höhere Forderungen aufgelaufen: fast 100 Millionen Euro.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind noch nicht abgeschlossen, befinden sich aber nach Aussagen von Behördensprecherin Antje Gabriels-Gorsolke in der Endphase.

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