Verstärkerzüge der Münchner S-Bahn werden wieder aufgestockt

Mit der Münchner S-Bahn pendeln täglich rund 840 000 Menschen. Eine wichtige Verkehrsader bis weit ins Umland. Für Ärger sorgte nun, dass gerade jene Züge gestrichen wurden, die den Takt verbessern sollen. Die Staatsregierung lud deshalb zum Spitzengespräch.
von  dpa
Eine S-Bahn fährt über die Gleise. Foto: Matthias Balk/Archivbild
Eine S-Bahn fährt über die Gleise. Foto: Matthias Balk/Archivbild © dpa

München (dpa/lby) - Mit einem Sonderfonds in Höhe von einer Million Euro und neuen Fachkräften will die Deutsche Bahn (DB) wieder für einen regelmäßigeren Zugbetrieb bei der Münchner S-Bahn sorgen. Vom 21. Oktober an soll das derzeit ausgedünnte Angebot an sogenannten Taktverstärkerzügen wieder aufgestockt werden. Spätestens zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember solle wieder der reguläre Fahrplan gelten, sagte Berthold Huber vom DB-Vorstand am Dienstag in München nach einem Spitzengespräch mit bayerischen Ministern. Zudem sollen die Fahrgäste künftig besser informiert werden. Wie die Mittel des Sonderfonds eingesetzt werden, steht laut Huber noch nicht fest.

Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) begrüßte die Pläne: "Für uns ist das Wichtigste, dass die Züge fahren und wir ein zuverlässiges Netz haben." Schließlich habe der Freistaat das auch so bestellt. Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn kritisierte dagegen, die Staatsregierung habe gerade mal das eigentlich Selbstverständliche erreicht. "Es ändert nichts daran, dass Tausende von Fahrgästen jeden Tag von ständigen Ausfällen und Verspätungen betroffen sind." Der FDP-Landesvorsitzende Daniel Föst bemängelte, die CSU habe den Ausbau der Infrastruktur bei der S-Bahn jahrelang verschlafen. Das trage nicht dazu bei, Bahnfahren attraktiver zu machen. "Unzuverlässige öffentliche Verkehrsanbindungen sind ökologischer Irrsinn", so Föst.

Derzeit entfallen auf den Linien S3 und S8 die sogenannten Verstärkerzüge, die den Fahrplan zur Hauptverkehrszeit auf einen 10-Minuten-Takt verdichten. Üblich sind sonst 20 Minuten oder mehr. Auch bei der S2 und der S20 entfallen einzelne Züge. Der Grund: Die DB hat momentan rund 30 S-Bahn-Züge zu wenig, weil sich diese in der Werkstatt befinden. So müssten die Züge aufgrund neuer rechtlicher Vorgaben häufiger gewartet werden. Man wolle deshalb neue Fachkräfte gewinnen, um auch für die Zukunft gerüstet zu sein. Zudem versuche man, Züge aus anderen Regionen Deutschlands zu holen.

Ab dem 21. Oktober sollen laut Bahn 20 Prozent der ausfallenden Taktverstärker wieder fahren, ab Mitte November die Hälfte, bevor spätestens zum Fahrplanwechsel wieder Normalbetrieb herrscht. An dem Spitzengespräch hatten neben Reichhart auch Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sowie Sozialministerin Kerstin Schreyer und Justizminister Georg Eisenreich (beide CSU) teilgenommen.

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