Verschandeln Solarzellen das Ortsbild?

Vor dem Verwaltungsgericht geht es darum, ob in Rottach-Egern Solaranlagen nach der Sonne ausgerichtet werden dürfen. Die Gemeinde will das verbieten, die Hausbesitzerin klagt.
Rudolf Huber |
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Auf diese Befestigungen auf dem Dach sollten die Solar-Module montiert (aufgeständert) werden. Doch die Gemeidne Rottach-Egern hat's verboten. Aus ästhetischen Gründen.
Auf diese Befestigungen auf dem Dach sollten die Solar-Module montiert (aufgeständert) werden. Doch die Gemeidne Rottach-Egern hat's verboten. Aus ästhetischen Gründen.

MÜNCHEN/ROTTACH-EGERN Die beschaulich-mondäne Gemeinde Rottach- Egern lebt vom Fremdenverkehr. Ihr Erscheinungsbild ist den Tegernsee-Anwohnern wichtig, deswegen regeln auch Gemeindesatzungen ganz genau, was wie ausschauen darf. Zum Beispiel die Dächer. Die wollen sich die Rottacher nicht durch Solaranlagen verschandeln lassen, die nicht platt aufliegen, sondern durch Metallrahmen der Sonnen entgegen gekippt („aufgeständert“) werden.

Deswegen ist das Rottacher Rathaus in Konflikt mit Karin Semrau geraten. Die will für ihr neues Doppelhaus die beste und ökologisch sinnvollste Energieversorgung. „Das ist mir wichtig“, betont sie vor dem Verwaltungsgericht. Dorthin ist sie gezogen, weil ihr die Gemeinde einen „Baueinstellungsbescheid“ plus „Rückbauanordnung“ zugestellt hat – wegen der Aufständerung ihrer Solaranlage.

Das Gericht ist bereits zum Lokaltermin am Tergernsee gewesen, gestern kristallisiert sich heraus, dass Karin Semrau wohl auf das – ertragssteigernde – Kippen der Solarmodule verzichten muss: Der Mehrertrag ist laut Gutachter nicht groß genug, um das Gericht vom Vorrang ihres Privatinteresses gegen die ästhetischen Interessen der Gemeinde Rottach-Egern zu überzeugen. Deren Bürgermeister Franz Hafner sagt: „Wir sind der Meinung, dass Aufständern unerwünscht ist, das wird nie kommen.“

Auch im Münchner Umland sorgt das Thema Solarenergie für Debatten: zum Beispiel in der Gemeinde Aschheim. Dort wurde ein 4,4 Hektar großer Solarpark geplant. Doch dann machten sich Regierung von Oberbayern und Landeshauptstadt über die Planungen her, entdeckten Probleme mit dem Landesentwicklungsplan. Und schon schrumpfte das Projekt auf 1,2 Hektar zusammen.
Probleme machen Solaranlagen-Bauwilligen immer wieder auch die Denkmalschutz-Auflagen. Längst haben Gerichte bestätigt, dass Solarkollektoren nicht den Blick auf denkmalgeschützte Gebäude stören dürfen.

Auch in München wird’s schwierig, wenn der Denkmalschutz ins Spiel kommt, weiß Fabian Flade vom Solarenergieförderverein Bayern. Doch insgesamt läuft in der Stadt die Entwicklung der Sonnenenergie-Nutzung gut.

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