Verrücktes Wetter zu Ostern - gibt es Schnee?

Am Tag nach Orkan "Niklas" laufen bayernweit die Aufräumarbeiten. Vor allem bei der Bahn kommt es noch zu Behinderungen. Und der Winter ist zurückgekehrt: An Ostern wird es ungemütlich und kalt im Freistaat.
von  dpa
Schnee zum Osterfest? Laut dem Wetterportal wetter.net ist das durchaus möglich.
Schnee zum Osterfest? Laut dem Wetterportal wetter.net ist das durchaus möglich. © dpa

München - Erst tobte Orkan "Niklas" über Bayern - und dann kam der Schnee zurück. Für Ostern rechnen die Meteorologen mit ungemütlichem Wetter im Freistaat. Einen Vorgeschmack gab es bereits am Mittwochmorgen: Vor allem in Oberbayern behinderten vielerorts Neuschnee und Schneematsch den Straßenverkehr. Die meisten Bahnbetreiber in Bayern litten noch unter den Nachwirkungen des Orkans vom Dienstag. So blieb etwa die wichtige Verbindung zwischen München und Rosenheim vorerst gesperrt. Auch im Münchner S-Bahn-Verkehr kam es weiter zu Einschränkungen. Im Fernverkehr, der am Dienstag komplett eingestellt worden war, konnten die Züge am Mittwoch laut Deutscher Bahn (DB) wieder fahren.

Niklas-Liveticker: Wintereinbruch nach dem Sturm

Die Bayerische Oberlandbahn (BOB) konnte am Mittwoch ihren Betrieb wieder nahezu komplett aufnehmen, lediglich zwischen München und Holzkirchen wurden weiterhin Ersatzbusse eingesetzt. Der morgendliche Berufsverkehr in der Landeshauptstadt wurde durch Straßensperren wegen der Aufräumarbeiten behindert.

Im südlichen Oberbayern waren am Mittwoch weiter einige tausend Haushalte ohne Strom. Von den Ausfällen seien die Regionen Weilheim und Murnau betroffen, sagte Bayernwerk-Sprecher Maximilian Zängl in Regensburg. In der vorangegangenen Nacht waren etwa 5000 Haushalte vom Stromnetz abgeschnitten. Wie viele davon am Mittwoch weiterhin keine Elektrizität hatten, stand zunächst nicht fest.

Das Wetter zum Osterfest dürfte in Bayern ungemütlich bleiben: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet gerade in Südbayern mit Werten von höchstens vier Grad. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 600 und 1000 Metern. Allein bis Ostersamstag soll in höheren Lagen bis zu 80 Zentimeter Schnee fallen. Etwas milder mit Höchstwerten von bis zu zehn Grad soll es vor allem in Unterfranken werden.

Der Tag nach Niklas: Das große Aufräumen in München

Im Schlepptau von Orkan "Niklas" war der Winter bereits in der Nacht zum Mittwoch im Eiltempo zurück nach Bayern gekommen. Auch in tieferen Lagen war von Frühling auf einmal keine Spur mehr. Richtig winterlich war es auf der Zugspitze: Auf Deutschlands höchstem Berg wurden am Mittwochvormittag minus 16 Grad registriert. Seit Dienstagmorgen fielen in 2962 Metern Höhe binnen 24 Stunden 25 Zentimeter Neuschnee - nun liegen auf der Zugspitze 3,85 Meter.

In Grafenwöhr (Oberpfalz) fuhr am Mittwochmorgen ein Autofahrer auf schneeglatter Fahrbahn in den Gegenverkehr und prallte frontal gegen ein anderes Fahrzeug. Der Fahrer des zweiten Autos, ein 52 Jahre alter Familienvater, starb. Bei Graupelschauern kam am späten Dienstagabend auf der Autobahn 95 nahe Penzberg (Oberbayern) ein Transporterfahrer ums Leben. Der 61 Jahre alte Mann war mit seinem Fahrzeug ins Schleudern geraten und auf dem Seitenstreifen zum Stehen gekommen. Ein anderes Auto krachte gegen den Transporter und erfasste auch zwei Sanitäter, die zu Hilfe geeilt waren. Die beiden Sanitäter und der Autofahrer wurden verletzt.

Sturm "Niklas": Aktuelle Lage in München

Am Dienstag hatte der Orkan überall in Bayern gewütet. Allein das Polizeipräsidium München musste zu insgesamt 2000 Einsätzen ausrücken, die Feuerwehr in der Landeshauptstadt kam auf mehr als 1800 Einsätze. Mehrere Stunden musste auch die Gleishalle des Hauptbahnhofs in München wegen Sturmschäden gesperrt werden. In Nordbayern ging es deutlich ruhiger zu, die Polizei in Oberfranken registrierte etwa 260 Notrufe. In Nürnberg musste die Feuerwehr rund 100 Mal wegen Sturmschäden ausrücken.

Vermutlich durch eine Sturmböe wurde am Dienstag ein Brand in einem Haus im oberbayerischen Benediktbeuern ausgelöst: Ein Metalleimer mit glühender Asche wurde nach Erkenntnissen der Polizei umgeweht und setzte erst die Terrassenmöbel und dann das Haus in Brand. Es entstand ein Sachschaden von rund 100 000 Euro.

Insgesamt hat "Niklas" den bayerischen Wäldern schwer gewütet. Eine Schadensbilanz konnten die Bayerischen Staatsforsten am Mittwoch noch nicht ziehen, die Schäden seien aber bei weitem nicht so schlimm wie beim Sturm "Kyrill" im Jahr 2007.

Erste Sturmbilanz: "Niklas" nicht so schlimm wie "Kyrill"

Auf eine erhebliche Lawinengefahr hat der Warndienst in den bayerischen Alpen hingewiesen. Auch am Mittwoch blieben die meisten Lift- und Seilbahnanlagen noch geschlossen. Die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald meldete teils erhebliche Behinderungen auf dem gesamten Wegenetz. Umgestürzte Bäume, aber auch Schnee- und Eisglätte seien eine Gefahr für Spaziergänger. Die Schlösserverwaltung riet auch am Mittwoch von einem Spaziergang durch den Englischen Garten in München ab.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.