Verrückt! Hier darf man nur mit Pin-Code pinkeln

Wer am Nürnberger Hauptmarkt pinkeln wollte, der flitzte kurz ins Mc Donald’s. Das ist jetzt vorbei: Bei Mc Donald’s steht die Zugangsberechtigung fürs WC am Kassenbon.
von  Abendzeitung
Wer hier pieseln möchte, der muss vorher was kaufen. Auf dem Kassenbon (siehe Pfeil) findet man dann den WC-Code. Foto: Berny Meyer
Wer hier pieseln möchte, der muss vorher was kaufen. Auf dem Kassenbon (siehe Pfeil) findet man dann den WC-Code. Foto: Berny Meyer © Berny Meyer

NÜRNBERG - Wer am Nürnberger Hauptmarkt pinkeln wollte, der flitzte kurz ins Mc Donald’s. Das ist jetzt vorbei: Bei Mc Donald’s steht die Zugangsberechtigung fürs WC am Kassenbon.

Wen früher in der Innenstadt die Blase drückte, der hatte die Wahl zwischen diversen öffentlichen Toiletten – die kostenlos waren. Und wer am Nürnberger Hauptmarkt pinkeln wollte, der flitzte kurz ins Mc Donald’s. Aus und vorbei: Die städtischen Bedürfnisanstalten sind entweder geschlossen oder kosten längst Geld. Und die Klos beim amerikanischen Fastfood-Giganten bleiben jetzt den zahlenden Gästen vorbehalten.

Seit kurzem kann das WC beim Burger-Brater nämlich nur noch derjenige benutzen, der vorher auch etwas konsumiert hat: Auf dem Kassenbon findet sich ein Code. Und den muss man dann in eine elektronische Schließanlage an der Toilettentür eintippen! Ein unauffälliges Poster weist auf die neue Situation hin. Die Servicekräfte hinterm Tresen nicht.

Wegen der Sauberkeit

„Wir als Unternehmen sind vor allem unseren Gästen verpflichtet – und wollen ihnen Sauberkeit und Hygiene bieten“, erklärt Christian Lauß, Mc Donalds-Pressesprecher. „Deshalb haben wir in den Filialen mit viel Laufkundschaft jetzt das Code-System eingeführt – um die Hemmschwelle für diejenigen, die unsere Toilette ohne etwas zu konsumieren benutzen möchten, einfach zu erhöhen.“ Immerhin: Von dieser Neuerung ist in Nürnberg nur eine von insgesamt zehn Filialen betroffen – nämlich die am Hauptmarkt. In München sind schon vier von 25 Restaurants mit Code-Klos ausgestattet.

Wen also künftig am Hauptmarkt die Blase quält, der muss sich entscheiden, entweder 50 Cent für die öffentliche Toilette im Rathaus am Hauptmarkt 18 auszugeben – oder zum Beispiel einen Cappuccino um einen Euro bei Mc Donald’s zu kaufen – und dann das dortige WC benutzen zu dürfen.

Doch ganz herzlos bei ganz dringenden Bedürfnissen ist die Imbiss-Kette dann doch nicht: Denn, so Lauß: „Wer vorm Tresen steht und um Einlass bittet, den werden wir in der Regel nicht abweisen.“

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