Vernetzungen mit Stanzabfällen
NÜRNBERG - Das Kulturzentrum „Zentrifuge“ startet am Wochenende auf dem Nürnberger AEG-Gelände
Mauer-Fall auf dem Muggenhofer AEG-Gelände: Bauarbeiter reißen mit schwerem Gerät Wände ein und richten andere neu auf. Dass hier schon von diesem Wochenende an das kulturelle Leben pulsieren soll, kann man sich noch nicht recht vorstellen. Doch da feiert „Zentrifuge“ seinen Start, ein „Begegnungsort für Kulturschaffende und Kulturinteressierte aus Nürnberg und Fürth“, wie Mitinitiator Michael Schels sagt.
In der einstigen AEG-Halle 14 sollen Ausstellungen, Veranstaltungen wie Poetry Slam, Beratungen und ein Café-Betrieb die Kulturszene der Metropolregion versammeln und vernetzen. Schels, der auch schon im Hauptbahnhof einen Zwischennutzersalon organisierte, rechnet mit reichlich Kundschaft. Die Neugier auf die Post-AEG scheint vorhanden: Zur spanischen Fiesta strömten am vergangenen Samstag geschätzte 5000 Besucher auf Areal.
Obwohl man in der Halle noch nicht viel von zukünftigen Strukturen sieht und die erste Ausstellung für den Januar geplant ist, soll am Wochenende eröffnet werden. Anja Schoeller und Kerstin Polzin vom Künstlerkollektiv zwischenbericht folgen auf ihrer Führung über das heruntergekommene AEG-Gelände den Spuren von Künstlern des 20. Jahrhunderts.
Da wird ein schmaler Gang zur Bruce-Nauman-Installation, erinnert ein Meer in den Teer gesunkener Stanzabfälle an Günter Ueckers glänzende Nagelköpfe, mahnt ein Staubmuster an der Wand an Sol LeWitt. Das ist witzig, oft auch erhellend, weil Schoeller und Polzin an den gefundenen Spuren die wesentlichen Merkmale und das Wollen der Künstler erklären. Für alle, die sich unter den genannten Künstlern nichts vorstellen können, bleibt die Veranstaltung jedoch von überschaubarem Reiz.Georg Kasch
Zentrifuge (ehem. AEG-Gelände, Muggendorfer Straße 135, Halle 14): Führungen am Samstag und Sonntag je 11 und 14 Uhr. Anmeldung: www.zentrifuge-nuernberg.de.
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