Vermeintliche Rehkitz-Retterin wegen Jagdwilderei angezeigt
Türkheim (dpa/lby) - Gut gemeint schützt vor Strafe nicht: Eine 70-jährige Spaziergängerin, die im Unterallgäu ein Rehkitz zu dessen vermeintlicher Rettung mit nach Hause genommen hat, ist wegen Jagdwilderei angezeigt worden. Die Dame hatte das Jungtier am Pfingstsonntag am Wegesrand bei Türkheim entdeckt und es zum Schutz vor Hunden mitgenommen. "Auch wenn sie es vielleicht gut gemeint hat: Damit hat die Frau dem Rehkitz die Mutter und der Mutter das Kind geraubt", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag.
Der Hintergrund: Hätte die Frau das Jungtier, das für Hunde kaum zu erschnüffeln ist, in Ruhe gelassen, wäre die Mutter sehr wahrscheinlich bald zurückgekommen. Da das Kitz aber durch den Kontakt nun Menschengeruch angenommen hat und damit von der Mutter nicht mehr als das eigene erkannt wird, konnte es nicht in den Wald zurückgebracht werden.
"Da die Dame aber höchstwahrscheinlich nicht vorsätzlich, sondern fahrlässig gehandelt hat, bekommt sie vermutlich maximal eine Geldstrafe", sagte der Polizeisprecher. Das Rehkitz sei wohlbehalten in eine Auffangstation mit anderen Jungtieren gebracht geworden. "Dort wird es so lange versorgt, bis es auf eigenen Beinen stehen kann."
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