Verlässt „Tonsberg“ Nürnbergs Innenstadt?

Die Gewerkschaft ver.di glaubt, dass der höchst umstrittene Laden bald umziehen möchte
NÜRNBERG Sauber und ordentlich, wie die rechte Szene sich gerne sieht, ist das Ladengeschäft „Tønsberg“ in der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße schon lange nicht mehr. Die Schaufensterscheibe wurde mehrfach zerstört. Die Fassade ist mit Farbe beschmiert.
Das Geschäft, das die auch bei Rechten beliebte Modemarke „Thor Steinar“ verkauft, zieht seit November 2008 den Unmut von Antifaschisten auf sich. Auch Hauseigner Markus Maisch fühlte sich übertölpelt. Er versuchte zunächst, die unliebsamen Mieter auf dem Rechtsweg loszuwerden – vergebens. Jetzt mehren sich die Anzeichen, dass „Tønsberg“ bald freiwillig auszieht: „Im Laden sieht man nur selten Kunden“, berichtete am Freitag Ulli Schneeweiß, stellvertretender ver.di-Vorsitzender. Seit Monaten machen die Gewerkschaften am Kornmarkt mobil gegen die Nachbarn.
„Testkäufern“, die die Lage bei „Tønsberg“ ausloten wollten, verriet eine Verkäuferin, dass die kaputte Glasscheibe nicht mehr repariert werde. Die Zeichen stünden auf Auszug.Ist der Spuk bald vorüber? Vermieter Maisch und sein Anwalt Rüdiger Ramke waren gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Steffen Windschall