Verkehrsverbund: Springt Bamberg ab?
In letzter Sekunde droht der für Januar geplante VGN-Beitritt der Stadt zu platzen - dabei sind bereits 1,2 Millionen Fahrpläne gedruckt und alle Automaten umgestellt.
NÜRNBERG/BAMBERG Der VGN- Beitritt Bambergs schien beschlossene Sache, bis vor kurzem zwei Eilanträge von CSU und Freien Wählern im Bamberger Rathaus eingingen, die den Beitritt nochmal auf den Prüfstand stellen wollen – springt Bamberg ab, droht dem VGN das Chaos!
Denn beim Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) laufen die Vorbereitungen für die Erweiterung seit Monaten auf Hochtouren. Ein Rückzieher aus Bamberg wäre aus Sicht von VGN-Geschäftsführer Jürgen Haasler fatal. 25.000 Fahrplanbücher, 1,2 Millionen persönliche Fahrpläne sind schon gedruckt, sämtliche Fahrkarten-Automaten im VGN-Gebiet sind bereits auf das neue Tarifsystem umgestellt. Allein der Ausbau der Bahnhöfe der S-Bahnlinie Nürnberg-Bamberg kostet 10 Millionen Euro. Die immensen Auswirkungen, die ein Rückzieher Bambergs hätte, will sich Haasler gar nicht vorstellen. „Ich kann nur an die Vernunft aller Beteiligten appellieren. Wir können den Zug jetzt nicht mehr stoppen!“
„Die dramatische Haushaltssituation“ ist schuld
Seit Jahren ist eine Erweitung im Gespräch, im Januar hatte der Bamberger Stadtrat dann beschlossen dem VGN beizutreten. Laut Rathaus-Sprecherin Ulrike Siebenhaar haben nun „die dramatische Haushaltssituation“, „die exorbitanten Ausfälle bei der Gewerbesteuer“ den VGN-Beitritt ins Wanken gebracht.
600.000 Euro kostet der Beitritt die Bamberger allein im Jahr 2010. Doch aus Sicht von OB Andreas Starke (SPD) stand der Beitritt nie in Frage. Dieser sei „wichtig und zukunftsweisend“ sagte er gegenüber der AZ. Starke geht davon aus, dass bei der entscheidenden Stadtratssitzung am 25. November eine Entscheidung für die Erweiterung fällt. Da die SPD jedoch keine eigene Mehrheit hat, könnte es knapp werden. scs
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