Verkehrsanwalt: Polizei in Bayern bedient Laserpistole oft falsch!

In Bayern sind Geschwindigkeitsmessungen der Polizei mit Laserpistolen oft fehlerhaft und damit vor Gericht anfechtbar. Das jedenfalls sagte der Münchner Verkehrsanwalt Heinrich Wenckebach dem Radiosender "Antenne Bayern".
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Werden Bayerns Polizisten im Umgang mit der Radarpistole nur unzureichend geschult? (Archivbild)
dpa Werden Bayerns Polizisten im Umgang mit der Radarpistole nur unzureichend geschult? (Archivbild)

In Bayern sind Geschwindigkeitsmessungen der Polizei mit Laserpistolen oft fehlerhaft und damit vor Gericht anfechtbar. Das jedenfalls sagte der Münchner Verkehrsanwalt Heinrich Wenckebach dem Radiosender Antenne Bayern.

München - Das kennen alle Autofahrer: Polizisten stehen mit einer Laserpistole am Straßenrand und messen die Geschwindigkeit. Wenn dann der Bußgeldbescheid ins Haus flattert, ist der Ärger groß. Jetzt behauptet ein Münchner Verkehrsanwalt: die Messungen sind oft falsch und somit vor Gericht anfechtbar!

Im Interview mit dem Radiosender Antenne Bayern sagte der Münchner Anwalt Heinrich Wenckebach: "Wir haben viele Nachweise, dass die Messbeamten diese Messgeräte nicht richtig beherrschen, diese Nachweise habe ich vorliegen in Gestalt von Gutachten, die immer wieder zu diesem Ergebnis führen“.

 

Mangelhafte Ausbildung am Computer

 

Den Polizisten würden häufig bei den sogenannten "Visiertests"  vor Ort Fehler unterlaufen. Diese Tests dienen dazu, die Laserpistolen für den späteren Praxiseinsatz zu kalibrieren. Den Grund hierfür sieht Wenckebach in der mangelhaften Ausbildung der eingesetzten Polizisten: "Die Polizeibeamten wurden früher auf einer Polizeischule in Ainring geschult, während man jetzt aus Kostengründen nur einen Beamten von der Dienststelle hinschickt und dieser eine soll dann seine Kollegen weiterbilden", so der Verkehrsrechtler.

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Die Polizisten lernen den Umgang mit den Messgeräten hauptsächlich am Computer beim E-Learning und nicht praktisch am Gerät. Im Gespräch mit dem Radiosender sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Bayern, Peter Schall, jedoch, dass die Beamten im ersten Einsatz allerdings von erfahrenen Beamten angeleitet würden.

 

Falsche Radarkontrollen wegen Überbelastung?

 

Der Anwalt aber gewinnt nach eigener Aussage wöchentlich Prozesse, da Gutachter vor Gericht feststellten, dass die Laserpistolen nicht richtig bedient wurden und die Ergebnisse somit falsch sind.

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Peter Schall führt einen anderen möglichen Grund an, warum den Messbeamten beim Umgang mit den Radarpistolen Fehler unterlaufen könnten. Durch die hohe Einsatzbelastung in anderen Bereichen würden die Polizisten nicht mehr regelmäßig dazu kommen, die Geräte herzunehmen. Dadurch könnten bereits Gelerntes vergessen werden und sich Fehler einschleichen.

Das bayerische Verkehrsministerium, an das Antenne Bayern eine Anfrage richtete, weist die Vorwürfe des Anwalts zurück: Weder sei eine Häufung von Messfehlern bekannt, noch sei die Ausbildung schlechter geworden, erklärte ein Ministeriumssprecher in einer schriftlichen Stellungnahme.

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