Verkehrs-Chaos für 70.000 Euro
Die Beckschlagergasse ist künftig keine Einbahnstraße mehr – jetzt geht die Angst um vor Mega-Staus.
NÜRNBERG Riesen-Zoff im Verkehrsausschuss: In der Beckschlagergasse und der Inneren Cramer-Klett-Straße sollen die Autos künftig in beiden Fahrtrichtungen unterwegs sein. Bisher ist die Strecke eine der wichtigsten Ausfallstraße aus der Altstadt. 11.000 Fahrzeuge pro Tag sind hier im Einbahnverkehr auf zwei Fahrspuren unterwegs. So sollte es nach dem Willen der Rathaus-CSU auch weiterhin sein. Doch im Verkehrsausschuss erlitt sie gestern eine bittere Niederlage. SPD und Grüne stimmten für die neue Verkehrsregelung. Rund 70.000 Euro kostet der Umbau der Straße zur Staufalle.
CSU befürchtet Belastungen der Wohnquartiere
„Wenn künftig nach dem Laufer Schlagturm nur noch eine Spur stadtauswärts zur Verfügung steht, wird es in den Hauptverkehrszeiten zu massiven Stauungen kommen“, prophezeit CSU-Stadtrat Konrad Schuh. „Außerdem steigt die Belastung der Wohnquartiere!“
Das Baureferat, das den Vorschlag machte, beruft sich dabei auf eine dringende Empfehlung der Polizei und der Regierung von Mittelfranken. Die Straße ist nämlich Tempo-30-Zone.
„Wir hatten die Auflage, hier etwas zu ändern. Denn von den Autofahrern hält sich derzeit kaum jemand an die Geschwindigkeitsbegrenzung“, sagt SPD-Fraktions-Vize Lorenz Gradl.
Deshalb entstand die Idee, die Straße schmäler zu machen und Gegenverkehr zuzulassen. Allerdings wird die Beckschlagergasse/ Innere Cramer-Klett-Straße nicht zum Altstadtring hin geöffnet. Der Gegenverkehr kommt lediglich aus den umliegenden Wohnquartieren, zum Beispiel den Sebalder Höfen. Hochgerechnet sind das 1000 Autos pro Tag. Außerdem werden zwei Verkehrsinseln eingebaut, um die Autofahrer auf Tempo 30 zu drosseln.
„Andere Maßnahmen um den Straßenquerschnitt zu verändern, hätten wir mitgetragen. Beispielsweise, wenn mehr Platz für Radfahrer geschaffen worden wäre. Die jetzigen Pläne ist jedoch völlig untauglich“, so Schuh.
„Die CSU sucht doch nur Themen, wo sie sich absetzen kann“, kontert Gradl. „Konsequent wäre es gewesen, wenn sie dann gleich Tempo 50 für diese Strecke gefordert hätten. Aber das wollen wir hier nicht!“ Michael Reiner
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