Verkehr verkehrt: Die nächsten Stau-Fallen drohen!
Viele große Ausfallstraßen in der City müssen schmäler werden – weil sie sonst nicht den Vorgaben für Tempo 30 entsprechen.
NÜRNBERG Der Polit-Zoff um die Beckschlagergasse und die Innere Cramer-Klett-Straße hat eine irre Regelung offenbart: Es gibt noch weitere wichtige Verkehrsachsen in und um die Altstadt, die bald einspurige Staufallen werden könnten: die Äußere Laufer Gasse, die Ludwigstraße und der Vestnertorgraben. Denn sie sind eigentlich zu breit für die Tempo-30-Regelung, die in der gesamten City gilt. Werden diese Straßen umgebaut, müssen sie schmäler werden. Weil es die Beamten der Regierung von Mittelfranken so wollen...
Schon bei der Cramer-Klett-Straße hatte die Rechtsaufsichtsbehörde aus Ansbach die Stadt verpflichtet, eine neue Verkehrsregelung einzuführen. Dort war die Straße aufgerissen, weil der Kanal an den Sebalder Höfen ausgebaut wurde. In ihrem ursprünglichen Zustand durfte sie nicht mehr hergestellt werden – weil zwei Spuren stadtauswärts nicht den gesetzlichen Vorgaben für Tempo-30-Zonen entsprechen!
Deshalb hatten die städtischen Verkehrsplaner die Idee, hier Gegenverkehr zuzulassen. Die so verengte Straße sollte die Raser stadtauswärts abbremsen. Vorteil: Das wäre schnell und einigermaßen kostengünstig (70000 Euro) zu realisieren gewesen. Entscheidender Nachteil: Die Rathauspolitiker wollen den Gegenverkehr nicht. Denn Anwohner und Autofahrer befüchten einen Mega-Stau.
Nun wird neu geplant. Die Anwohner werden wohl einen Teil des aufwändigeren Ausbaus bezahlen müssen. Geschätzte Zeitdauer bis der Bau beginnt: mindestens ein Jahr.
Charakter der Straße muss einer Tempo-30-Zone entsprechen
Die gesetzlichen Vorgaben legen fest, „dass der Charakter der Straße dem einer Tempo-30-Zone entsprechen muss“, erläutert Hannes Hinnecke aus dem Baureferat. Das heißt: „Es darf keinen Mittelstreifen geben und damit auch nicht mehr als eine Fahrbahn pro Richtung. Auch separate Bus-Spuren und Radwege sind hier verboten.“
Diese Regeln gelten für alle Straßen in der Altstadt – auch für die Ludwigstraße, die Äußere Laufer Gasse und den Vestnertorgraben. Obwohl hier die Autos bisher zweispurig unterwegs sind! „Wir haben die Mittelstreifen entfernt und damit faktisch die Einspurigkeit hergestellt“, sagt Hinnecke. Ein Trick, den die Regierung von Mittelfranken durchgehen lässt. So lange nicht gebaut wird. „Denn diese Straßen haben quasi Bestandsschutz“, so Hinnecke. Das heißt aber auch: Rücken Bagger an und wird hier gebaut, muss der Charakter der Straße anschließend Tempo 30-tauglich verändert werden. Sie muss schmäler werden und darf die Autofahrer nicht zum Rasen verleiten. Mehrere Spuren sind nur vor Ampeln und bei Abzweigungen erlaubt.
Da sind Staus programmiert. Es sei denn, die Rathaus-Politiker ringen sich durch, auf diesen Straßen Tempo 50 zu erlauben. Oder man lässt das Auto stehen und fährt mit Bussen, Bahnen oder dem Fahrrad in die City. mir