Verhungerte Sarah: Mutter wollte abnehmen und vergaß sie

NÜRNBERG - Die Mutter der verhungerten Sarah hat sich erstmals zu den Tatvorwürfen geäußert. Bei der Vernehmung gab die 26-Jährige an, 2008 beschlossen zu haben, abzunehmen. Dabei habe sie nur noch sich selbst gesehen.

Die 26-jährige Mutter der verhungerten Sarah hat sich erstmals zu den Tatvorwürfen geäußert. Wie das Oberlandesgericht Nürnberg am Donnerstag mitteilte, gab die Frau bei ihrer Vernehmung am Dienstag an, dass sie zum Jahreswechsel 2008/2009 beschlossen habe, abzunehmen. Anfangs seien es nur ein paar Kilo gewesen, später habe sie schnell sehr viel Gewicht verloren. Sie habe schließlich nichts mehr gegessen.

Zum Schluss habe sie mit einer Art „Tunnelblick“ nur noch sich selbst gesehen und versucht, „alles hinzukriegen“, aber den Rest ausgeblendet. Auch habe sie Angst gehabt, das Jugendamt werde ihr die Kinder wegnehmen, wenn der Zustand von Sarah bekannt werde.

Ein möglicher Grund für die rapide Gewichtsabnahme könnte eine Krebserkrankung sein, die erst festgestellt wurde, als die Frau im August ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Aus diesem Grund befindet sich die Frau nach wie vor in ärztlicher Behandlung. Sie wird im Klinikum von Mitarbeitern der Justizvollzugsanstalt bewacht.

Die kleine Sarah aus dem mittelfränkischen Thalmässing war am Morgen des 10. August im Krankenhaus an Unterernährung gestorben. Die Dreijährige wog nach Angaben der Staatsanwaltschaft deutlich weniger, als für ein Kind dieses Alters üblich. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Eltern wegen Totschlags durch Unterlassen. Auch gegen Verantwortliche des Jugendamts Roth wird ermittelt.

ddp