Vergleich vor Verwaltungsgericht: Nach zehn Jahren Streit - Frieden für Wolnzach

München/Wolnzach - Ist es die vorweihnachtliche Stimmung in Stadt und Land? Nach einer Dekade des politischen Streits und der juristischen Aufarbeitung steht die Finanzaffäre in Wolnzach vor der Befriedung.
Josef Schäch, der ehemalige Bürgermeister der Marktgemeinde (71, damals bei den Freien Wählern), soll in seiner Amtszeit am Gemeinderat vorbei teure Kredite abgeschlossen haben, so der Vorwurf. Den ihr entstandenen Schaden beziffert die Gemeinde auf etwa 167.000 Euro. Dazu kommen Gutachter- und Personalkosten. Insgesamt geht es bei der Schadensersatzklage gegen Schäch um 207.000 Euro.
Josef Schäch will 20.000 Euro zahlen
Für den ehemaligen Bürgermeister und Landrat ist die Grenze des Zumutbaren nach zehn Jahren Streit erreicht: "Ich kann so nicht weitermachen. Ich möchte diesen Prozess nicht mehr fortsetzen." Die Belastung für ihn und seine Familie ist ihm zu groß geworden, sagt Schäch am Dienstag bei der Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht.
Dafür ist er bereit, Opfer zu bringen. Schäch greift dafür den Vergleichsvorschlag des Gerichts vom Juli auf und erklärt sich bereit, 20.000 Euro zu zahlen. Auch weil er seinerzeit das Gutachten zur Überprüfung der finanziellen Unregelmäßigkeiten beim kommunalen Prüfungsverband selbst in Auftrag gegeben habe.
Auch Gemeinde Wolnzach will die Affäre abschließen
Diese Einigung hatten Schäch mit Wolnzachs aktuellem Bürgermeister Jens Machold von der CSU vorbesprochen. Auch die Gemeinde hat ein Interesse, die Affäre abzuschließen. Ganz ausgestanden ist die Sache aber noch nicht. Im Januar muss der Gemeinderat dem Vergleich zustimmen.
Und nach dem Schadensersatzprozess müsse er sich noch einem Disziplinarverfahren stellen, erklärt Schäch. Die Erleichterung ist Schäch und Machold nach der Verhandlung dennoch anzumerken. Den Weihnachtsfrieden von Wolnzach besiegeln die beiden Kontrahenten per Handschlag.