Verdammte Ehre: Vater tötet Tochter

Die 15-jährige Gymnasiastin Büsra Ö. aus Schweinfurt musste sterben, weil sie einen Freund hatte. Der Täter stach 68 Mal auf das schlafende Mädchen ein
SCHWEINFURT Vor fünf Monaten endete Büsras Leben. Die Schülerin wurde nur 15 Jahre alt. 68 Mal stach ihr Vater Mehmet Ö. (45) mit einem Fleischermesser auf sie ein. Das Motiv: Der Vater raste, weil Büsra die „Ehre“ der Familie beschmutzt haben soll: Der Teenager hatte sich verliebt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Schweinfurt Anklage wegen Mordes erhoben. Mehmet Ö. droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Büsra besuchte die 9. Klasse im Schweinfurter Olympia-Morata-Gymnasium. Am 24. Juni plauderte sie mit ihrem Freund per Handy, chattete im Internet, schrieb SMS – was den Vater wütend machte. Es kam zum Streit. Büsra verließ die elterliche Wohnung, ging ein Stockwerk im Haus in der Schweinfurter Innenstadt nach unten und legte sich in der Wohnung der Oma zum Schlafen aufs Sofa. Sie galt als gläubige und stolze Muslima. Bevor ihr die Augen zufielen, las sie noch im Koran.
Im Stockwerk über ihr hatte sich Vater Mehmet, der täglich bis zu zwölf Stunden in seiner Döner-Bude stand, ebenfalls zum Schlafen aufs Sofa gelegt. Gegen 3 Uhr weckte ihn seine Ehefrau, er möge doch im Bett weiterschlafen. Doch der 45-Jährige ging nicht ins Schlafzimmer. Er öffnete die Wohnungstür der Großmutter. Büsra schlief tief. Ihr Vater tötete sie mit 68 Messerstichen.
Verwandte riefen den Notarzt, Büsra aber war verblutet, als er eintraf. Der Täter flüchtete, wurde aber kurz darauf festgenommen. Er gestand das Verbrechen. Seine Begründung: Büsra habe „den muslimischen Weg“ nicht mitgehen wollen.
Mehmet Ö. wird noch psychiatrisch untersucht. Der Prozess wird vermutlich erst nächstes Jahr beginnen. sw