Verband kritisiert Bundesratsbeschluss gegen Motorradlärm
Essen - "Unfachlich, unspezifisch und populistisch": Der Industrie-Verband Motorrad Deutschland hat die Forderungen des Bundesrats zur Reduzierung von Motorradlärm scharf kritisiert. Viele Vorschläge seien entweder schon umsetzbar oder realitätsfremd, sagte ein Sprecher des Verbands. "Dinge, die schon erfüllt sind, noch einmal zu fordern, ist für mich Populismus."
Die vorgeschlagene pauschale Lärmgrenze von 80 Dezibel für neue Motorräder sei willkürlich gewählt: "Die meisten Rasenmäher und Laubbläser sind lauter." Dennoch beobachte der Verband die gesellschaftliche Debatte. Wenn eine Mehrheit der Kunden leisere Motorräder fordere, werde man sich danach richten, sagte der Sprecher. Bisher sei ein solcher Trend aber nicht erkennbar.
Die Länder hatten sich Mitte Mai dafür eingesetzt, dass Motorräder weniger Lärm verursachen. Die zulässigen Geräuschemissionen sollen auf einen Wert begrenzt werden, der in etwa der Lautstärke eines vorbeifahrenden Lkw oder eines Rasenmähers entspricht. Auch Tuning, das sich erheblich auf die Lautstärke auswirkt, soll härter bestraft werden. Der Bundesrat will zudem beschränkte Motorrad-Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen ermöglichen. Die Bundesregierung entscheidet nun, ob sie die Anregung umsetzen will. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sieht den Beschluss kritisch und hatte sich gegen weitere Verbote für Motorradfahrer ausgesprochen.
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