Verärgert in die Ferien
Nur 1:1 in München. Club-Trainer Michael Oenning und seinen Profis stinkt das dumme Gegentor
MÜNCHEN Die Harmonie bei der Weihnachtsfeier der Club-Profis im hermetisch abgeriegelten Hotel „HerzogsPark“ in Herzogenaurach am Sonntagabend war am späten Nachmittag akut gefährdet. Denn nach einer starken bis famosen ersten Halbzeit in der Allianz Arena, der ungeliebten Heimat der Münchner Löwen , verzottelten die Cluberer den sicheren Dreier – 1:1 stand’s am Ende.
Eine Gedenkminute zur völlig falschen Zeit von Dominik Reinhardt
Isaac Boakye, im Großen und Ganzen von Trainer Michael Oenning runderneuerte Stürmer hatte den Club nach einer feinen Einzelleistung und einem satten 16-Meter-Schuss in Führung gebracht (38.), Boakyes Kollegen die mächtig schwimmenden Löwen in etliche Verlegenheiten gestürzt, ehe aus dem Nichts und nach dem Seitenwechsel das 1:1 fiel. Ein simpler Freistoß von Greg Berhalter, eine Gedenkminute zur völlig falschen Zeit von Dominik Reinhardt, ab der 7. Minute für den leicht unter dem Knie verletzten José Goncalves in der Partie, und der ebenfalls eingewechselte Löwen-Abwehrspieler Markus Thorandt hatte per Kopf freie Bahn (55.).
1:1 also, für Oenning, „ein ärgerlicher Treffer nach einer Standardsituation. Da haben wir einfach nicht gut gestanden.“ Ein „dummes Tor“ für Zuschauer Daniel Gygax, der die Partie in der Kurve mit den Club-Fans erlebt und dies „einfach geil“ fand. Für Juri Judt, erst Rechts- dann Linksverteidiger und hinten solide, aber im Aufbau durchwachsen, „immer dasselbe. Wir spielen gut und kriegen dann ein Tor. das müssen wir ändern.“ Findet auch Peer Kluge, erneut ein Aktivposten im Club-Team. „Wir hatten Sechzig doch 60 Minuten im Griff, haben in der ersten Halbzeit hervorragend gespielt. Aber müssen schnell lernen, so ein Spiel auch mal zu Null nach Hause zu bringen.“
"Gut gespielt, aber nicht nachgelegt"
Weiteres Manko, das durchaus mögliche, aber fehlende 2:0. Oenning: „Wir haben, wie so oft, gut gespielt, aber nicht nachgelegt.“ Einig mit dem Trainer, Christian Eigler: „Leider haben wir es versäumt, das zweite Tor zu machen.“
Auch Eigler selbst, der nach prima Vorarbeit von Mike Frantz aus acht Metern übers Tor schoss (31.). Nach einer Ecke von Peer Kluge war Reinhardt sogar noch einen Meter näher dran am Löwen-Käfig, drosch aber ebenfalls drüber (37.). Und bei einem Kracher von Frantz reagierte der Ex-Nürnberger im Löwen-Tor, Philipp Tschauner, prächtig (43.).
Im zweiten Durchgang war dann nicht mehr viel zu sehen von den Club-Helden. Nur Marek Mintal, ansonsten überwiegend unauffällig, hatte Pech. Sein strammer Versuch verfehlte das Löwen–Tor nur knapp (71.). Stattdessen passierte der allgemein als „ärgerlich“ eingestufte Ausgleich.
"In der Winterpause nicht die Füße hochlegen"
Aber auch Lob von den Löwen. Manager Stefan Reuter, ebenso wie Trainer Marco Kurz und Co-Trainer Uwe Wolf einer mit Nürnberger Wurzeln: „Der Club hat eine sehr starke Mannschaft, die auch gut spielt. Wir mussten hart um diesen Punkt fighten.“
Ein schwacher Trost. Der Club hat erneut zwei Punkte liegen gelassen. Dennoch Versöhnliches zum Schluss von Oenning. „Vor 2009 ist mir nicht bange. Wenn wir zum Auftakt in Augsburg etwas holen, ist noch alles drin.“ Und Manager Martin Bader fand sogar noch etwas Positives am Remis. „Natürlich ärgern wir uns, aber nach diesem Unentschieden können wir in der Winterpause nicht die Füße hochlegen, sondern hart arbeiten.“ ERG/MH
