VAG-Fahrkarten bis zu 37 Prozent teurer?

Das Defizit soll gesenkt werden. Vor allem die beliebte MobiCard ist betroffen. Eine Studie sorgt für Wirbel im Rathaus.
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Zu billig? Eine Studie der VAG ergibt, dass die Fahrscheine im Vergleich zu anderen Verbünden viel teurer sein müssten.
Berny Meyer 2 Zu billig? Eine Studie der VAG ergibt, dass die Fahrscheine im Vergleich zu anderen Verbünden viel teurer sein müssten.
VAG-Chef Herbert Dombrowsky will das Defizit abbauen.
Berny Meyer 2 VAG-Chef Herbert Dombrowsky will das Defizit abbauen.

Das Defizit soll gesenkt werden. Vor allem die beliebte MobiCard ist betroffen. Eine Studie sorgt für Wirbel im Rathaus.

NÜRNBERG 68,4 Millionen Euro Miese machte die VAG im vergangenen Jahr. Viel zu viel, sagen die Bosse des Nürnberger Verkehrsbetriebs. Und holen einen Geheimplan aus der Schublade. Schon vor Jahren hat eine Unternehmensberatung festgestellt, dass die Fahrscheine im Vergleich zum dafür Gebotenen zu billig seien. Das hat die VAG nun durch eine weitere Beratungs-Firma gegenrechnen lassen. Ergebnis der Schock-Studie: Die Tickets müssten deutlich teurer werden!

Bis zu 37 Prozent müsste nach einem Bericht der NZ der Preis für die MobiCard im Stadtgebiet Nürnberg steigen – von derzeit 59,10 auf über 80 Euro. Die Einzelfahrt im Stadtgebiet Nürnberg müsste demnach künftig 2,60 Euro kosten (derzeit 1,90 Euro).

„Diese Studie wurde bisher auf Vorstandsebene diskutiert“, bestätigte VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger. „Ziel ist es, das Ergebnis zu verbessern. Dabei hat sich eindeutig ergeben, dass die MobiCard zu günstig ist.“ Das habe der Vergleich mit anderen Städten und Verkehrsverbünden ähnlicher Größe gezeigt. Hier zahlen die Fahrgäste für weniger Service – so gibt es keine kostenlose Mitnahme von Begleitpersonen – mehr Geld.

Kommt die Extra-Tarifstufe fürs Nürnberger Stadtgebiet?

Außerdem steht, so Seitzinger, zur Debatte, für das Nürnberger Stadtgebiet eine extra Tarifstufe einzuführen. So sollen Ungerechtigkeiten im Verkehrsverbund VGN vermieden werden. „Die Zahlen sind jedoch nur Analysewerte“, sagt die VAG-Sprecherin. Über die möglichen Preiserhöhungen müsse zuerst der Nürnberger Stadtrat entscheiden. Und dann beginnt die Diskussion in den Gremien des VGN. Hier gilt bislang eine jährliche Preiserhöhung von rund drei Prozent.

Die Gedankenspiele der VAG-Bosse sorgen für Wirbel im Rathaus. „Eine zweistellige Preiserhöhung wird es mit uns nicht geben“, sagt CSU-Verkehrsexperte Konrad Schuh. Es sei zwar richtig, dass die VAG ihre Einnahmen verbessern müsse. „Aber das geht nicht dadurch, dass vor allem die treuen Kunden mit solchen Preiserhöhungen verprellt werden. Die sind indiskutabel.“ Gerade wegen der beliebten MobiCard seien doch viele Autofahrer auf die umweltfreundlichen Busse und Bahnen umgestiegen.

SPD-Verkehrsexperte und VAG-Aufsichtsrats-Chef Jürgen Fischer sieht vor allem das große Defizit im Nahverkehr, das unbedingt reduziert werden müsse. Fischer: „Das Gutachten hat ergeben, dass nach einer Preiserhöhung die Kunden nicht wegbleiben.“ Würde sich die VAG am Durchschnittspreis der 16 großen Verkehrsverbünde orientieren, könnte sie Mehreinnahmen von 20 Millionen Euro erzielen: „Doch das ist im VGN sicher nicht alles umsetzbar.“

Die Diskussionen über das neue Preissystem im VGN beginnen in den nächsten Monaten.

Michael Reiner

Mehr über die Zahlenspiele der VAG lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Freitag, 26. Juni.

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