US-Wahl: Hochleistungsscanner aus Niederbayern
Ein Hochleistungsscanner aus Niederbayern hilft bei der Auszählung der amerikanischen Präsidentenwahl am (morgigen) Dienstag.
Ergolding - Die kleine Firma Datawin aus Ergolding bei Landshut hat das Gerät im Auftrag des US-Wahldienstleisters ES&S entwickelt. Der DS850 kann Firmenangaben zufolge pro Minute bis zu 300 händisch ausgefüllte Wahlscheine lesen und auswerten. „Wir sind natürlich sehr aufgeregt, wie das am Dienstag alles läuft“, sagte Datawin-Geschäftsführer Peter Schrittenlocher am Montag.
Der Mittelständler aus Ergolding mit seinen lediglich 25 Angestellten investierte 18 Monate in die Entwicklung des Hightec-Lesegeräts. Anschließend musste der Scanner – Stückpreis 60.000 Euro – ein zweijähriges Zertifizierungsverfahren durchlaufen. Für die Präsidentenwahlen wurden Schrittenlocher zufolge zunächst 75 Maschinen in die USA geliefert, sie sollen in verschiedenen Bundesstaaten zum Einsatz kommen. Man rechne jedoch mit weiteren Bestellungen nach erfolgreich absolvierter Präsidentenwahl. „Für uns ist das eine Riesensache“, sagte Schrittenlocher.
Die Niederbayern verdanken den Auftrag aus Amerika dem Wahlchaos bei den Präsidentenwahlen im Jahr 2000. Bei den damals noch vielfach genutzten Wahlcomputern hatte es Unregelmäßigkeiten gegeben, weswegen viele Bundesstaaten wieder zum klassischen Wahlzettel zurückkehrten. Der DS850 wurde dann im Rahmen eines von der US-Regierung gestarteten Sonderprogramms, dem „Help America Vote Act“, zur Verbesserung der Auszählungsmechanismen entwickelt. Seine Generalprobe hat der DS850 nach Angaben von Datawin-Chef Schrittenlocher übrigens schon absolviert: Bei der Auszählung der Bürgermeisterwahl in der Großstadt Colorado Springs vor wenigen Wochen habe die Maschine problemlos funktioniert.
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