Urnen-Schock: Stadträtin fordert jetzt Aufklärung
NÜRNBERG - Der neue Friedhofs-Skandal sorgt für Wirbel im Rathaus. „Die Vorwürfe, die in dem anonymen Schreiben erhoben werden, müssen strafrechtlich aufgeklärt werden“, fordert Stadträtin Christine Grützner-Kanis.
Die SPD-Stadträtin Christine Grützner-Kanis, die Fachfrau ihrer Fraktion für das Bestattungsamt, fordert Aufklärung im neuerlichen Friedhofs-Skandal. Außerdem müsse die Friedhofs-Satzung um einen Passus ergänzt werden, wie künftig mit den Urnen aus aufgelassenen Gräbern umgegangen werden soll.
Bisher, so schreibt ein Insider in einem anonymen Brief an die AZ, seien die Urnen an Altmetallhändler verkauft worden. Wenn ein Grab aufgelassen wird, wird die Asche anonym auf dem Friedhof bestattet. Die leeren Gefäße, die eigentlich Eigentum der Angehörigen sind, liegen dann in einem Kellerraum. Beim Verkauf der Urnen, die aus Kupfer und anderen wertvollen Metallen bestehen, kamen etliche tausend Euro pro Jahr zusammen. Mit diesem Geld, so der Insider, seien dann Faschingspartys, Weihnachtsfeiern und Besuche auf dem Volksfest finanziert worden.
Gesamte Dienststelle unter Verdacht
„Diese Vorwürfe müssen geklärt werden. Denn jetzt steht die gesamte Dienststelle unter Verdacht“, sagt Grützner-Kanis. Außerdem müsse geklärt werden, was mit den alten Urnen passiert. „Die meisten Angehörigen wollen die ja nicht zu Hause haben.“
Die SPD-Frau schlägt jedoch vor, dass die Friedhofs-Satzung ergänzt wird. „Die Urnen sollen weiterhin als Altmetall verwertet werden. Die Einnahmen sollen dann aber dem allgemeinen Friedhofsbudget zugeschlagen werden.“ Davon habe jeder etwas. Die Einnahmen aus dem Verkauf des Zahngolds, das bei der Verbrennung der Leichen im Krematorium anfällt, werden dagegen gespendet. „Aber das ist auch etwas anderes als das Metall von Urnen“, so Grützner-Kanis. mir
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