Uralt-Züge gegen das Bahn-Chaos

Nach heftigen Protesten reaktiviert DB Regio zehn ausgemusterte Triebwagen – um endlich die Kapazitäten zu erhöhen
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Zu wenig Sitzplätze: Die Züge der Reihe VT 648 sind seit Dezember bei der Mittelfrankenbahn im Einsatz.
dpa Zu wenig Sitzplätze: Die Züge der Reihe VT 648 sind seit Dezember bei der Mittelfrankenbahn im Einsatz.

NÜRNBERG - Nach heftigen Protesten reaktiviert DB Regio zehn ausgemusterte Triebwagen – um endlich die Kapazitäten zu erhöhen

Endlich: Die Bahn reagiert auf die Klagen der Pendler über das tägliche Chaos auf den Nebenstrecken in Mittelfranken. Acht uralte Züge der Baureihe 614 werden ab sofort reaktiviert, um die massiven Kapazitäts-Probleme der „Mittelfrankenbahn“ zu lindern. Zwei weitere sind bereits seit Januar unterwegs, um akute Missstände zu beheben. „Ich gehe davon aus, dass die Probleme damit dauerhaft gelöst sind“, sagte der Chef von DB Regio Bayern, Norbert Klimt. Er betonte aber auch, es sei nicht garantiert, dass jeder Fahrgast einen Sitzplatz bekomme... Hintergrund: Mitte Dezember 2008 startete die Deutsche Bahn mit neuen Zügen der Baureihe VT 648 auf allen sieben Nebenstrecken rund um Nürnberg die neue „Mittelfrankenbahn“. Bei der Einführung versprachen die Verantwortlichen nie Dagewesenes in Sachen Komfort.

„Das Angebot verbessert sich in Spitzenzeiten um 30 bis 50 Prozent“

Das bewahrheitete sich allerdings anders, als mancher Pendler sich das vorgestellt hatte: Denn die neue Züge bieten erheblich weniger Sitzplätze als die ausgemusterten Triebwagen. Die Folge: In den Stoßzeiten morgens und abends, aber auch mittags, wenn viele Schüler unterwegs waren, kam es zu völlig überfüllten Zügen. Von den Verbesserungen sollen hauptsächlich die Fahrgäste auf den Strecken Neuhaus-Nürnberg, Cadolzburg-Fürth und Markt Erlbach-Fürth profitieren. „Das Angebot verbessert sich in Spitzenzeiten um 30 bis 50 Prozent“, so DB-Mann Klimt. Durch den Einsatz der 614er werde das „Nahverkehrssystem rund um Nürnberg stabilisiert“, erklärte Verkehrsminister Martin Zeil (FDP). Die zusätzlichen Kosten von über einer Million Euro würden vollständig vom Freistaat finanziert.

Es wurder der DB Regio Bayern bei der Bedarfs-Ermittlung zu viel Freiheit gelassen

Wie konnte es überhaupt zu den chaotischen Zuständen kommen? Fritz Czeschka, der Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die Auftraggeber für den Regionalverkehr ist, erklärte, das Fahrgast-Aufkommen habe über den Prognosen aus dem Jahr 2008 gelegen. Er räumte allerdings auch ein, man habe der DB Regio Bayern bei der Bedarfs-Ermittlung zu viel Freiheit gelassen: „Die Verkehrs-Unternehmen kalkulieren den Bedarf natürlich geringer, um eher weniger Wagen für die jeweilige Strecke einzukalkulieren.“ Im Klartext: Lieber ein paar brechend volle Züge, als zu viele halb leere auf der Strecke. Winfried Vennemann

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