Unwetter wütet in Bayern

Wetterchaos in Bayern: Eine Unwetterfront mit Hagel und starkem Regen zieht quer durchs Land. Reihenweise knicken Bäume um, laufen Keller voll. Mehrere Menschen werden verletzt. Polizei und Feuerwehr sind stundenlang im Einsatz.
Rosenheim/Aschaffenburg – Ein Unwetter mit Hagel, sintflutartigem Regen und Sturm hat am Mittwoch in großen Teilen Bayerns gewütet. Mehrere Menschen wurden verletzt, ein Mann schwer. Zahlreiche Bäume seien entwurzelt und Dächer abgedeckt worden, berichtete die Polizei. Zudem seien Keller voller Wasser gelaufen und ein Bauernhof in Obing nach Blitzschlag in Flammen aufgegangen.
Auch im unterfränkischen Markt Hösbach gab es einen Dachstuhlbrand, teilte der Kreisbrandmeister des Landkreises Aschaffenburg mit. Am Happingerausee bei Rosenheim gab es eine große Suchaktion nach einem vermissten Kind. Ein besorgter Vater hatte seinen Sohn bei einem Verkaufsstand als vermisst gemeldet, darauf rückten Polizei und weitere Rettungskräfte an. Auch ein Hubschrauber flog den See ab. Allerdings konnte die Polizei den suchenden Vater nicht mehr ausfindig machen, so dass letztlich unklar war, ob der Bub nicht längst zu seiner Familie zurückgekommen war.
Hagel, Regen, Schäden - Die Bilder vom Unwetter
Zunächst waren rund um Weilheim, Bad Tölz, Traunstein und Freilassing sowie in den schwäbischen Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg entwurzelte Bäume, umgestürzte Bauzäune und überflutete Keller gemeldet worden. In einigen Gegenden deckten starke Winde Dächer ab und ließen Bäume auf Straßen, Bahnlinien und Häuser stürzen. Ackerflächen wurden verwüstet, Äste und Baumstämme demolierten Autos, an den Seen wurden Boote losgerissen.
Zwei Verkaufshäuschen von Erdbeerfeldern in Prien am Chiemsee und in Rosenheim wurden umgeworfen, die beiden Verkäufer wurden dabei verletzt. Im oberbayerischen Riedering stürzte ein Baum auf ein Gartenhäuschen, der Besitzer erlitt schwerste Verletzungen und wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen.
Auch in Niederbayern hielten Unwetter die Einsatzkräfte in Atem: Rund 100 Notrufe seien innerhalb kürzester Zeit bei der Polizeistelle Niederbayern eingegangen, teilten die Beamten in Straubing mit. Besonders betroffen seien die Landkreise Straubing-Bogen und Kelheim. Dort wurden zwei Personen leicht verletzt, als sie von einer weggerrissenen Markise getroffen wurden. Zu schlimmeren Unfällen kam es nach Polizeiangaben aber nicht. Durch orkanartige Böen sei von einem Gebäude bei Kelheim ein Wellblechdach auf eine Bahnoberleitung geweht.
Die Bahnstrecke zwischen Abensberg und Kelheim musste gesperrt werden, Teile Kelheims seien vorübergehend ohne Strom gewesen, teilte die Polizei mit. Die Bundesstraße im Bereich Saal an der Donau und Kelheim war wegen umgestürzter Bäume ebenfalls für eineinhalb Stunden komplett gesperrt. Im Landkreis Passau schlug ein Blitz in eine Einfamilienhaus ein - es wurden Stromleitungen aus der Wand gerissen und das Dach teilweise abgedeckt. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand.
Die Höhe der Unwetterschäden in Niederbayern lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, hieß es bei der Polizei.