Unwetter in Bayern: Land unter in Starnberg - Drama in Rickenbach
München - Ein Campingplatz in Lindau am Bodensee ist in der Nacht zum Mittwoch geräumt worden. Dort seien bei einem Unwetter Bäume umgestürzt, sagte ein Polizeisprecher. Sie fielen auf mehrere geparkte Autos. Verletzt wurde niemand. Wie viele Urlauber sich auf dem Gelände aufhielten, wusste die Polizei zunächst nicht. Ein Autofahrer fuhr mit seinem Wagen gegen einen der umgestürzten Bäume. Den Angaben nach handelt es sich um den größten Campingplatz in Lindau mit etwa 400 Stellplätzen.
Im niederbayrischen Deggendorf wurden rund 100 Jugendliche bei einem mehrtägigen Treffen der Bundespolizei in Sicherheit gebracht. Wegen einer Unwetterwarnung hätten die Jugendlichen die Nacht statt in Zelten in einer Sporthalle verbracht, teilte die Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Ausnahmezustand im Landkreis Starnberg
Im südlichen Schwaben wurden nach Polizeiangaben einige Autos von Bäumen getroffen und beschädigt. Außerdem liefen mehrere Keller voll, genau wie im nördlichen Oberbayern. Im Landkreis Starnberg fiel in etlichen Orten der Strom aus – Bäume stürzten auf die S-Bahngleise. Noch immer gibt es auf der S6 starke Beeinträchtigungen, die laut Deutscher Bahn (DB) wohl bis 14 Uhr andauern werden. Durch die umgestürzten Bäume waren einige Gemeinden teilweise gar nicht mehr erreichbar – die Zufahrt war blockiert. Wegen des starken Regens stand das Wasser in einigen Straßen sogar bis zu 20 Zentimeter hoch. Dem Starnberger Merkur zufolge musste die Feuerwehr seit Dienstagabend rund 150 Mal im Landkreis Starnberg ausrücken. Verletzt wurde allerdings niemand.
Jugendlicher (15) in Rickenbach von Baum erschlagen
Bei schweren Unwettern in Baden-Württemberg ist am Mittwochmorgen ein Jugendlicher ums Leben gekommen. Er hatte mit einer Gruppe und mehreren Betreuern in einem Jugendzeltlager bei Rickenbach im Landkreis Waldshut übernachtet. Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen 15-jährigen Jungen. Das sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch am Unglücksort. Er sprach von einem etwa 30 Meter langen Baum, der in das Zelt gekracht sei. Es gebe einen Schwerverletzten und zwei Leichtverletzte. Bei dem Schwerverletzten handele es sich um einen 14-Jährigen. Von Lebensgefahr war am Morgen anders als zunächst angenommen nicht mehr die Rede. Ein weiterer 14-Jähriger und ein 13-Jähriger verletzten sich leicht. Anfangs waren die Ermittler von insgesamt vier Verletzten ausgegangen.
Die Jugendlichen gehörten zu einer 21-köpfigen Gruppe mit vier Betreuern. Nach Angaben der Polizei stürzten zwei Bäume um, einer davon traf das Zelt der Jugendlichen. Sie übernachteten in einem provisorischen Lager auf einem Spielplatz der Gemeinde an der schweizerischen Grenze. Auf dem Gelände befindet sich auch eine Hütte. Nach dem Unglück wurde das Zeltlager geräumt. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem größeren Aufgebot vor Ort. Auch ein Rettungshubschrauber kam zum Einsatz.

Ein Absperrband der Polizei umgibt am Mittwochmorgen ein beschädigtes Zelt auf dem Gelände des Jugendzeltlagers bei Rickenbach. Foto: Maurer/SDMG/dpa
Laut Polizei wurde die betroffene Gruppe in einem Gebäude der Gemeinde betreut. Die Ermittlungen zur Ursache hätten erst begonnen. Das Unwetter kam nach Darstellung der Feuerwehr relativ überraschend. "Das war kurz und heftig", sagte Tobias Ücker, Kommandant der Feuerwehr in Rickenbach. "In der Art gibt es das nicht häufig bei uns", sagte er mit Blick auf den Einsatz.
Der Deutsche Wetterdienst hatte für das Gebiet am Mittwochmorgen die höchste Gewitterwarnstufe ausgerufen. Den Angaben zufolge stürzten in der Region viele Bäume um und beschädigten zum Teil parkende Autos. Häuser wurden durch herumfliegende Dachziegel beschädigt. Zum Zeitpunkt des Unglücks sind orkanartige Stürme über die Region hinweggefegt. Etwa 14 Kilometer vom Unglücksort entfernt wurden in Dogern im Kreis Waldshut in der Nacht zum Mittwoch Spitzengeschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunde gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Zwischen 2 Uhr und 3 Uhr war es einem Meteorologen zufolge besonders heftig.
Karte: OpenStreetMap/dpa
Erst vor zwei Wochen war in Dortmund eine Frau von einem Baum erschlagen worden. Die 51-Jährige saß mit Nachbarn in ihrem Garten, als ein Baum auf die Frau stürzte. Obwohl Angehörige sie unter dem Baum hervorzogen, wurde die Frau so schwer verletzt, dass sie wenige Stunden später in einer Klinik starb.
Unsere Kollegin Gaby Schwarzmann hat das Unwetter für uns gefilmt. Die Boote im Hafen der Wassersportsiedlung in Starnberg kamen ganz schön ins Schaukeln.
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