Unterwasser- und Luftpost: Deutsches Museum öffnet Archiv

München (dpa/lby) - Eine Karte aus der Luft, abgeworfen 1929 aus einem Zeppelin, der weltweit erste Unterwasserbrief, aber auch ein Schreiben, das wegen der Cholera im 19. Jahrhundert zur Desinfektion erst einmal ausgeräuchert wurde: Das Deutsche Museum öffnet zum Tag der Archive am Wochenende seine Schatzkammern.
von  dpa
Die Goethe-Unterschrift auf einem Brief. Foto: Sven Hoppe/dpa
Die Goethe-Unterschrift auf einem Brief. Foto: Sven Hoppe/dpa © dpa

München (dpa/lby) - Eine Karte aus der Luft, abgeworfen 1929 aus einem Zeppelin, der weltweit erste Unterwasserbrief, aber auch ein Schreiben, das wegen der Cholera im 19. Jahrhundert zur Desinfektion erst einmal ausgeräuchert wurde: Das Deutsche Museum öffnet zum Tag der Archive am Wochenende seine Schatzkammern. Das Archiv - im dritten Stock anstatt im Keller, auch um die wertvollen Dokumente auf der Museumsinsel vor Hochwasser zu schützen - umfasst 4,7 Regal-Kilometer. Dort lagern unter anderem Handschriften, Pläne, Zeichnungen, Stiche und Grafiken, aber auch 1,4 Millionen Fotos, 3000 Medaillen und 3000 Filme und Videos.

Zum zehnten Tag der Archive öffnen mehrere Hundert Einrichtungen ihre Magazine für die Öffentlichkeit. Thema ist dieses Jahr die Kommunikation. Unter dem Motto "Von der Depesche zur E-Mail" gibt es Führungen, Vorträge und Ausstellungen.

Das Deutsche Museum stellt die Dokumente auch in einen breiteren Kontext. Im Januar 1832 etwa kündigte Johann Wolfgang von Goethe einem gewissen Daniel Knoll per Brief eine Sendung von gesammelten Steinen an, Hintergrund war die wissenschaftliche Debatte über die Entstehung von Gebirgen. Johann Wolfgang von Goethe wollte laut Archivleiter Wilhelm Füßl in Karlsbad die Mineralien an Kurgäste verkaufen lassen. Aus der Souvenir-Idee wurde aber nichts: "Johann Wolfgang von Goethe starb im März desselben Jahres, noch bevor die Kursaison begonnen hatte", sagte Füßl.

Zu sehen ist auch ein langes Telegramm von Kaiser Wilhelm II, der dem Museum darin seine Unterstützung zusichert. Der U-Boot-Konstrukteur Wilhelm Bauer wiederum schrieb 1856 unter Wasser einen Brief an seine Eltern - aus einer Tiefe von 15 Fuß, nicht mal fünf Meter. Post aus der Luft gab es von Oskar von Miller, der 1929 eine Karte mit Grüßen an seine Mitarbeiter im Deutschen Museum aus einem Zeppelin abwarf.

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