Untermitterdorf: Bettenburg im Bayerwald

Er sei von dem Vorstoß schon ein „bisserl erschlagen“ gewesen, sagt Alois Wenig, Bürgermeister der Bayerwald-Gemeinde Kirchberg. „3500 Betten ist eine gewaltige Anzahl, bei der man durchaus überlegen muss, ob so etwas überhaupt hierher passt.“ Wovon der CSU-Politiker spricht? Von einer Anfrage des Stuttgarter Bauunternehmers Züblin, der im Ortsteil Untermitterdorf ein gigantisches Senioren- und Pflegeheim mit 3500 Plätzen errichten möchte.
Zum Vergleich: In Untermitterdorf leben gerade einmal 370 Menschen. Die Einheimischen könnten zur Minderheit im eigenen Dorf werden, wenn der Gemeinderat das Projekt genehmigt.
Aber so weit ist man in Kirchberg noch lange nicht. Das knapp 90 000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem die Bettenburg entstehen soll, gehörte einst dem Münchner Bauunternehmer und Löwen-Präsident Karl Heckl. Der wollte auf dem Areal ein Feriendorf errichten.
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Doch Heckl starb, bevor er seine Pläne verwirklichen konnte. Das Grundstück vermachte er seiner Lebensgefährtin Prinzessin Beatrix von Anhalt, die vor ihrem Adoptions-Aufstieg in den Adelsstand Schneiderin in Garmisch-Partenkirchen war.
Ihrer Familie gehört das Gelände bis heute – und unlängst fragte ihr Bruder gemeinsam mit einem Züblin-Vertreter bei der Gemeinde an, ob sich dort denn auch mehrstöckige Gebäude errichten ließen. In diesem Zusammenhang wurden die Pflegeheim-Pläne bekannt.
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In Sachen Geschossflächenzahl habe der Gemeinderat Entgegenkommen signalisiert, sagt Alois Wenig. Doch darüber hinaus gebe es etliches zu klären. „Die Infrastruktur zum Beispiel, die kann die Gemeinde allein gar nicht handeln. Dafür müsste schon der Investor aufkommen.“
Und überhaupt: die Größe. „Zehn Prozent davon wären wesentlich verträglicher für uns.“ Auf 300 bis 350 Millionen Euro schätzt der Gemeinde-Chef die Kosten des Mega-Projekts. „Aber bevor wir weitere Schritte beschließen, wollen wir erst einmal konkrete Planungen vorgestellt bekommen.“